Home Tomatenanbau Spinnmilben an Tomaten bekämpfen – 5 wirksame Hausmittel

Spinnmilben an Tomaten bekämpfen – 5 wirksame Hausmittel

von Marc
Spinnmilbe

Tomaten und Spinnmilben haben in puncto Klima dieselben Vorlieben: Beide mögen warmes und trockenes Wetter. Kein Wunder also, dass die winzigen Tierchen zu einer echten Plage werden können, zumal sie sich rasant vermehren und zu einer Gefahr nicht nur für die Tomatenernte, sondern auch für benachbarte Anpflanzungen werden können. Kaum ein Gewächs ist vor den Krabbeltieren sicher. Mit diesen fünf ungiftigen Hausmitteln halten Sie die Blattsauger garantiert in Schach.

Schadbild

Spinnmilben sind winzige Tiere: Zwischen 0,25 und 0,8 Millimeter sind die Schädlinge lang und daher mit bloßem Auge nicht zu erkennen. Dies ist auch der Grund, weshalb ein Befall oft erst sehr spät entdeckt wird – nämlich dann, wenn die Blattsauger schon größeren Schaden angerichtet haben. Damit Ihnen das nicht passiert, sollten Sie Ihre Tomatenpflanzen regelmäßig auf Schädlinge und Krankheiten kontrollieren. Dabei gilt es nicht nur Spinnmilben im Blick zu behalten, sondern auch andere unerwünschte Heimsuchungen. Je früher Sie eventuelle Probleme entdecken, desto leichter lassen diese sich eindämmen – und umso geringer sind die Schäden.

An diesen Merkmalen erkennen Sie einen Spinnmilbenbefall:

  • feine Gespinste an Blatträndern und Blattachseln
  • erkennbar oft erst nach Einsprühen mit feinem Wassernebel
  • Saugschäden an Blättern
  • typisch sind helle, winzige Pünktchen auf den Blättern
  • Blätter wirken wie gesprenkelt
  • Pünktchen häufig silbrig glänzend
  • später silbrige oder bronzefarbene Blattflecken
  • Blätter rollen sich ein und vertrocknen
  • Abwerfen von vergilbten Blättern
  • Wachstumsstörungen bei starkem Befall
  • Pflanzen verkümmern, entwickeln kaum Blüten und Früchte

SpinnmilbeDes Weiteren treten Spinnmilben nicht immer alleine auf, sondern übertragen häufig schädliche und schwer zu bekämpfende Viren. Als Ursachen für den Verlust sorgsam gehegter und gepflegter Tomatenpflanzen kommen also nicht nur die Blattsauger, sondern auch sekundäre Infektionen in Frage. Ergo müssen Sie bei einem starken und hartnäckigen Befall nicht nur die Schädlinge selbst, sondern auch Folgeerkrankungen gleichzeitig bekämpfen.
Besonders gefährdet sind Tomaten übrigens dann, wenn sie auf Balkonen oder in Gewächshäusern kultiviert werden. Nichtsdestotrotz ist eine Invasion auch bei Freilandkulturen nicht selten, sofern Standort- und Witterungsbedingungen stimmen.

Vorbeugen

Damit Ihre Tomatenpflanzen gar nicht erst unter einer Spinnmilbeninvasion leiden müssen, können Sie vorbeugend tätig werden. Dadurch können Sie einen Befall nicht immer verhindern, machen ihn aber unwahrscheinlicher. Die folgenden Maßnahmen helfen dabei, den Tierchen das Leben schwer zu machen:

  • Tomaten im Gewächshaus täglich mehrmals lüften
  • Installation dafür geeigneter Vorrichtungen, z. B. abhebbarer Dachfenster
  • sich stauende Luft / trockene Wärme im Gewächshaus meiden
  • Erde / Substrat feucht halten
  • Boden mulchen, um Feuchtigkeit länger zu halten
  • Tomaten ausgewogen und kaliumbetont düngen
  • Überdüngung v. a. mit Stickstoff meiden

Grundsätzlich ist eine effektive Vorbeugung gegen Spinnmilben jedoch schwierig, da Tomatenpflanzen heiße und sonnige Standorte bevorzugen und außerdem möglichst trocken kultiviert werden sollten. Feuchte Blätter sind eine häufige Ursache für die gefürchtete Kraut- und Braunfäule, die Pflanzen wie Früchte rasch verderben lässt. Achten Sie daher bei der Tomatenpflege darauf, dass die Blätter nicht feucht werden – auch nicht durch eine erhöhte Luftfeuchtigkeit! Eine leicht feuchte Pflanzerde, eine ausgewogene sowie ein luftiger (nicht zugiger!) Standort helfen jedoch dabei, eine Spinnmilbenplage zu verhindern.

Ungiftige Hausmittel bevorzugen

SpinnmilbeAllerdings lassen sich die Tierchen manchmal trotz bester Bemühungen nicht aufhalten. Bevorzugen Sie in diesem Fall ungiftige Hausmittel, mit denen sich die Plage in der Regel recht gut eindämmen lässt. Diese weisen im Gegensatz zu chemischen Insektiziden aus dem Fachhandel so manchen handfesten Vorteil auf:

  • günstig
  • oft mit einfachen Zutaten selbst herzustellen
  • biologisch und ökologisch
  • ungiftig für Mensch und Umwelt
  • Schonung nützlicher Gartenbewohner wie natürlicher Fressfeinde, aber auch Bienen, Hummeln & Co.
  • stärken befallene Tomatenpflanzen und deren eigene Immunabwehr
  • Früchte behandelter Pflanzen bleiben essbar

Besonders effektiv sind solche selbst hergestellten Hausmittel übrigens dann, wenn sie nicht nur die Spinnmilben selbst, sondern auch die Ursachen des Befalls bekämpfen.

Die häufigsten Ursachen für einen Spinnmilbenbefall:

  • ungünstiger Standort (zu heiß / zu geschützt, etwa vor einer hellen Mauer auf der Südseite des Gartens)
  • zu trockener Boden / zu trockenes Substrat
  • fehlende Belüftung im Gewächshaus und auf dem Balkon
  • unausgewogene Düngung (Unter- oder Überversorgung)

Die genannten Ursachen stressen die Pflanzen, weshalb diese anfälliger für einen Befall nicht nur mit Spinnmilben, sondern auch mit anderen Schädlingen oder Krankheitserregern werden. Sorgen Sie daher für einen warmen und sonnigen, aber luftigen Standort und eine optimale Pflege, bei der selbst angesetzte Pflanzenstärkungsmittel gern eingesetzt werden dürfen.

Spinnmilben effektiv bekämpfen

– Die 5 besten Methoden –

Die oft auch als „Rote Spinne“ bezeichneten Krabbeltierchen gehören übrigens nicht zu den Insekten, wie viele fälschlicherweise meinen, sondern zu den Spinnentieren. Sie leben nur wenige Tage, vermehren sich aber in dieser kurzen Zeit unglaublich schnell: Mehrere hundert Eier kann ein einziges Weibchen legen, die bevorzugt an den Unterseiten der Tomatenblätter zu finden sind. Wer eine Invasion verhindern möchte, muss also schnell sein und schon bei den geringsten Anzeichen entsprechende Gegenmaßnahmen ergreifen. Um Ihre Tomatenernte müssen Sie sich jedoch erst einmal keine Sorgen machen: Solange Sie die Pflanzen mit ungiftigen Mitteln behandeln, bleiben die Früchte essbar.

Pflanzenteile entfernen und entsorgen

Das Entfernen befallener Blätter ist die wichtigste Bekämpfungsmaßnahme. Kontrollieren Sie die Unter- und auch Oberseiten der Tomatenblätter und -triebe mit einer Lupe und zupfen Sie mit Eiern übersäte Pflanzenteile vorsichtig ab. Entsorgen Sie diese jedoch auf keinen Fall auf dem Kompost, sondern werfen Sie sie in den Hausmüll und verknoten Sie die Enden des Müllsacks sofort. Wer den Nachwuchs am Schlüpfen hindert, grenzt die Spinnentierplage von vornherein ein. Dies gilt umso mehr, je stärker die Tomatenpflanze bereits befallen ist.

Einsatz von Nützlingen

MarienkäferDie zweite wirksame Bekämpfungsmethode besteht im Ausbringen von nützlichen Räubern wie etwa der Raubmilbe Phytoseiulus persimilis, die bevorzugt die Larven und Eier der Spinnmilben verspeist. Allerdings kommt diese Art nicht allzu lange ohne Nahrung aus und stirbt schnell ab. Deshalb kann eine zweite, weniger empfindliche Raubmilbenart mit der Bezeichnung Amblyseius californicus hier Abhilfe schaffen. Diese Tierchen spüren selbst versteckte Spinnmilbeneier auf, sterben nach der erfolgreichen Bekämpfung jedoch aufgrund von Nahrungsmittel ebenfalls ab. Naturgemäß funktioniert die Schädlingsbekämpfung mit Hilfe von Raubmilben und anderen Nützlingen in geschlossenen Räumen wie beispielsweise einem Gewächshaus am besten, kann aber auch bei Freilandtomaten durchgeführt werden. Achten Sie darauf, die im Fachhandel erworbenen Tiere gemäß den Anweisungen direkt auf den Blättern der befallenen Pflanzen auszubringen. Weitere tierische Schädlingsbekämpfer mit großem Appetit auf Spinnmilben sind beispielsweise

  • schwarze Kugelmarienkäfer (Stethorus punctillum)
  • Florfliegen (Chrysoperla carnea)

Diese beiden Arten lassen sich auch gut gegen andere saugende Schädlinge wie Blattläuse oder Thripse einsetzen und vertragen sich auch mit den Raubmilben sehr gut, so dass einer gleichzeitigen Verwendung nichts im Wege steht. Allerdings dürfen Sie keinerlei chemischen Insektizide – auch keine selbst hergestellten auf Ölbasis – einsetzen, wenn Sie auf die Nützlinge setzen. Anderenfalls töten Sie diese gleich mit ab.

Pflanzenbrühen selbst ansetzen

Dünger - BrennnesselsudSpinnmilben auf Tomaten lassen sich auch hervorragend mit selbst hergestellten Pflanzenbrühen bekämpfen. Als besonders wirksam hat sich dabei der vielerorts wild wachsende Ackerschachtelhalm (Equisetum arvense) erwiesen. Dieser macht nicht nur den lästigen Spinnentieren den Garaus, sondern stärkt zugleich die pflanzeneigene Immunabwehr. Das Gewächs enthält reichlich Kieselsäure, die sich in den Blättern der Tomatenpflanze anreichert und hier eine Vielzahl von Schädlingen und Krankheitserregern abschreckt. Der Nachteil ist allerdings, dass Ackerschachtelhalmbrühe lediglich vorbeugend wirkt und die Spinnentiere nicht direkt abtötet. Gießen Sie Ihre Tomaten also alle zwei Wochen mit dem Präparat. Dieses ist gänzlich unbedenklich, so dass die Tomatenfrüchte auch bei einer regelmäßigen Behandlung essbar sowie schmackhaft bleiben.

So stellen Sie Ackerschachtelhalm-Sud her:
Sie brauchen 150 Gramm frischen Ackerschachtelhalm (nur die grünen Teile sammeln!), eine große Zwiebel sowie eine ganze Knoblauchknolle. Hacken Sie alles schön klein und kochen Sie die Zutaten in einem Liter Wasser auf. Lassen Sie das Ganze etwa 15 Minuten köcheln, seihen Sie es anschließend durch ein feines Sieb oder Tuch durch und lassen Sie den Sud abkühlen. Luftdicht in einem gut verschließbaren Glas aufbewahrt, hält sich das Gebräu einige Monate lang.

Ungiftige Spritzmittel auf Rapsöl-Basis

Raps - Brassica napusSind die Tomatenpflanzen bereits stark befallen, hilft nur noch ein ungiftiges Spritzmittel auf Rapsöl-Basis. Verrühren Sie hierfür zwei Esslöffel Rapsöl, zwei Spritzer Spülmittel und einen Teelöffel Brennspiritus mit einem Liter Wasser und wischen Sie die befallenen Pflanzenteile damit ab. Lassen Sie das Mittel einige Stunden einwirken, bevor Sie es gründlich mit klarem Wasser wieder abspülen. Wiederholen Sie die Prozedur im Abstand von mehreren Tagen mehrmals. Achten Sie darauf, dass die Tomate anschließend rasch abtrocknen kann, um eine Pilzinfektion zu verhindern. Übrigens sollte die Behandlung auf keinen Fall bei strahlendem Sonnenschein vorgenommen werden, da es sonst zu starken Verbrennungen kommen kann.

Neemöl

Auch Neemöl (oder Niemöl, wie es manchmal auch bezeichnet wird) ist ein gut verträgliches biologisches Hausmittel, mit denen sich Spinnmilben und andere Blattsauger auf natürliche Weise bekämpfen lassen. Da das Mittel allerdings aus Indien importiert wird, sollten Sie Ihre Tomaten möglichst nur dann mit Neem behandeln, wenn tatsächlich gar nichts anderes mehr hilft.

Dieses Hausmittel besser nicht einsetzen

In Foren ist manchmal der Rat zu lesen, über die Tomaten einen durchsichtigen Plastikbeutel zu stülpen und die Spinnmilben praktisch zu ersticken. Mit diesem Hausmittel bekämpfen Sie allerdings nicht nur die Spinnmilben, sondern schädigen auch die empfindlichen Tomatenpflanzen stark. Aufgrund der erhöhten Temperatur und Luftfeuchtigkeit kommt es anschließend zur Kraut- und Braunfäule, die Ihre Ernte mit Sicherheit vernichtet.

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