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Tomaten in der Wohnung anbauen – so klappt’s auf der Fensterbank

von Feli
Tomaten pikieren

Hobbygärtner, die keinen Garten haben, können ihre Tomatenpflanzen auch Indoor anbauen. Denn unter bestimmten Voraussetzungen ist es möglich, die Tomaten von der Aussaat bis zur Ernte in der Wohnung zu halten. Wichtig dabei ist, dass die Tomaten dennoch in den sonnenreichen Monaten angebaut werden, da sie viel Licht benötigen.

Tomaten vorziehen

Der Vorteil der eigenen Aussaat liegt für viele Hobbygärtner vor allem in der Auswahl der Tomatensamen. Denn diese ist weitaus vielfältiger als das Angebot an käuflichen Jungpflanzen. Werden die Tomatenpflanzen dauerhaft im Haus kultiviert, hat dies zudem den positiven Aspekt, dass die Aussaat bereits im Januar oder Februar stattfinden kann. Beim Vorziehen gilt es,

Folgendes zu beachten:

  • Samen auf einer Schale mit feuchter Anzuchterde verteilen
  • idealerweise in einem Abstand von etwa 3 cm
  • ein mit feuchter Anzuchterde gefüllter Eierkarton eignet sich ebenfalls
  • darüber eine dünne Schicht Erde geben
  • idealerweise mit einer Folie abdecken
  • dadurch wird eine konstante Feuchtigkeit gewährleistet
  • dies Folie muss jedoch täglich entfernt werden
  • damit ein permanenter Luftaustausch möglich ist
  • den Behälter anschließend auf ein sonniges Fenstersims stellen
  • Erde stets feucht halten, aber nicht zu nass
  • Samen keimen besonders schnell, bei einer Temperatur von 20-24 °Grad
  • die ersten Blätter bilden sich nach etwa 6-10 Tagen

Tomaten pikieren und setzen

Zeigen sich die ersten Blätter, ist es Zeit, die Pflanzen zu pikieren. Dabei werden die Jungpflanzen vorsichtig aus der Erde genommen und in eigene Gefäße gesetzt. Werden die Tomatenpflanzen in der Wohnung angebaut, empfiehlt es sich, die Tomatenpflanzen in Töpfe zu setzen. Ein optimaler Topf zeichnet sich durch folgende Merkmale aus:

Tomate auslösen

  • Topfgröße von etwa 10-20 Liter
  • besser zu groß als zu klein
  • aus Holz, Ton, Eternit oder Kunststoff
  • der Topf sollte ein Abflussloch haben
  • damit das überschüssige Wasser ablaufen kann
  • idealerweise das Loch mit Tonscherben abdecken
  • dadurch verstopft es nicht mit Erde
  • und das Wasser kann besser abfließen
  • je nach Tomatensorte, eine Rankhilfe einsetzen

Tomaten pikieren

Die Töpfe lassen sich wiederverwenden, wobei hier darauf zu achten ist, dass sie nach der Ernte sorgfältig gereinigt werden. Hierfür eignet sich ein handelsübliches Spülmittel oder eine Natronlauge. Werden die Töpfe gelagert, müssen diese unbedingt trocken sein, damit sich kein Schimmel bilden kann.

Der optimale Standort

Im Gegensatz zu Freilandtomaten müssen Tomaten, welche Indoor angebaut werden, nicht abgehärtet werden. Dadurch können sie direkt nach dem Pikieren ihren festen Platz in der Wohnung einnehmen. Der optimale Standort zeichnet sich durch folgende Eigenschaften aus:

  • sonniger Platz, beispielsweise nahe einem großen Fenster
  • das Fenster ist idealerweise südlich gerichtet
  • der Raum sollte nicht zu warm sein
  • ein Fenstersims in der Küche ist optimal
  • das Wohnzimmer eignet sich ebenfalls
  • wenn dieses nicht zu sehr beheizt wird

Beleuchtung der Pflanzen

Tomatenpflanzen benötigen sehr viel Licht, damit sie optimal wachsen und gedeihen können. In der Küche oder im Wohnzimmer ist die Lichtzufuhr meist nicht ausreichend, weshalb mit künstlicher Beleuchtung nachgeholfen werden sollte. Hierfür gibt es spezielle Pflanzenleuchten, welche das Sonnenlicht imitieren. Dabei werden diese tagsüber ein- und nachts ausgeschalten. Eine geeignete Lampe zeichnet sich durch folgende Merkmale aus:

  • das Licht fällt im roten sowie im blauen Spektralbereich ein
  • die Beleuchtungsstärke muss stark genug sein
  • ebenso das Lichtspektrum
  • die Lampe sollte nicht zu heiß werden
  • sonst können die Pflanzen verbrannt werden

Mittlerweile gibt es zahlreiche Auswahlmöglichkeiten an Pflanzenleuchten, wobei diese in ihrer Effizienz sowie in ihrem Preis stark variieren. Eine LED-Lampe ist zwar oftmals sehr teuer in der Anschaffung, dafür bietet sie die optimalen Bedingungen für die Pflanzen. Denn LED-Lampen werden nicht so heiß und spenden sehr viel Licht bei einem Vergleichsweisen niedrigen Energieverbrauch.

Pflege der Tomatenpflanzen

Der Pflegeaufwand von Tomatenpflanzen, welche in der Wohnung angebaut werden, unterscheidet sich nur bedingt von Freilandtomaten. Dennoch gibt es feine Unterschiede, welche beim Anbau im Wohnzimmer oder in der Küche berücksichtigt werden sollten. Die optimale Pflege sieht wie folgt aus:

Düngen

  • beim Düngen muss die Erde feucht sein
  • Indoor eignet sich besonders ein Flüssigdünger
  • alle zwei bis drei Wochen bis zum ersten Fruchtansatz düngen
  • danach wöchentlich düngen
  • zusätzlich können die entfernten Geiztriebe als Dünger verwendet werden
  • hierbei werden die Geiztriebe um die Gewächse gestreut

Gießen

  • das Wasser sollte lauwarm sowie kalkfrei sein
  • mindestens einmal täglich gießen
  • dabei dürfen die Blätter nicht befeuchtet werden
  • die Erde sollte stets feucht gehalten werden
  • besonders in der Heizperiode
  • denn zu dieser Zeit trocknet die Erde schneller aus

Ausgeizen

  • je nach Sorte nicht zwingend erforderlich
  • aber dennoch ratsam
  • da die Pflanzen mehr Energie für die Früchte aufbringen können
  • beim Ausgeizen werden regelmäßig die Seitentriebe entfernt
  • frische, junge Geiztriebe mit den Fingern abknipsen
  • festere Geiztriebe sanft zur Seite knicken
  • ältere Seitentriebe abschneiden
  • jedoch nicht über der Blütendolde schneiden
  • zusätzlich die unteren Blätter entfernen

Tomaten ausgeizen

Bestäubung

Werden die Tomaten im Freiland angebaut, muss sich der Hobbygärtner keine Gedanken über die Bestäubung machen, denn Outdoor übernehmen das die Bienen sowie der Wind. Werden die Tomatenpflanzen jedoch in der Küche oder im Wohnzimmer angebaut, fallen die natürlichen Helferlein weg. Deswegen ist es erforderlich, beim Bestäuben etwas nachzuhelfen. Dafür haben sich verschiedene Methoden bewährt:

  • entweder sanft an den Pflanzen rütteln
  • oder mit einer elektrischen Zahnbürste die Pflanze zum Vibrieren bringen
  • dabei wird die Zahnbürste oberhalb der Blüte angesetzt
  • oder mit einem weichen Pinsel über die Pollensäcke und Narben streichen
  • oder einen Ventilator in der Nähe aufstellen
  • dieser sorgt zusätzlich dafür, dass die Pflanzen stärker werden

Da sich nicht alle Blüten gleichzeitig öffnen, ist es erforderlich, diesen Vorgang öfter zu wiederholen. Idealerweise wird der Bestäubung alle ein bis zwei Tage nachgeholfen, zumal nach dem Öffnen der Blüten nur etwa zwei Tage Zeit bleiben, um sie zu bestäuben. Damit das Bestäuben in der Wohnung klappt, sind zudem zusätzliche Voraussetzungen erforderlich:

  • die Luftfeuchtigkeit sollte zwischen 50-80 Prozent liegen
  • ist es zu feucht, verklumpen die Pollen
  • ist es zu trocken, reduziert sich die Keimfähigkeit der Pollen
  • die Temperatur darf nicht über 30 °Grad schreiten

Ernte und Lagerung der Tomaten

Haben sich die Tomatenpflanzen auf der Fensterbank gut entwickelt, tragen sie nach einigen Monaten zahlreiche Früchte, welche nun geerntet werden können. Beim Ernten ist unbedingt darauf zu achten, dass die Fruchthaube nicht beschädigt wird. Ob die Früchte reif sind, lässt sich an diesen Merkmalen erkennen:

  • sie sind nicht mehr grün
  • sondern je nach Sorte rot oder gelb
  • die Haut der Früchte ist etwas weicher
  • die Tomaten lassen sich leicht lösen

Nachdem die Tomaten geerntet wurden, können sie eingelagert werden. Hierfür empfiehlt sich ein kühlerer Raum, welcher eine Temperatur von etwa 16-18 °Grad hat. Der Kühlschrank eignet sich nicht für Lagerung, da es dort oftmals zu kalt ist. Zudem sollten die Tomaten isoliert von anderem Gemüse aufbewahrt werden, da sie einen hohen Gehalt an Ethylen aufweisen.

Tomatensorten für den Innenanbau

Für den Anbau auf der Fensterbank haben sich besonders kleinwüchsige und robuste Tomatensorten, wie beispielsweise Cherrytomaten oder Cocktailtomaten, bewährt. Diese wachsen meist sehr kompakt und benötigen dementsprechend wenig Platz. Zudem ist der Pflegeaufwand oftmals geringer, da das Ausgeizen nicht zwingend erforderlich ist. Zu den beliebtesten Sorten zählen:

Cocktailtomaten

Tumbling Tom Red und Tumbling Tom Yellow

Werden diese beiden Sorten zusammen angebaut, ergibt sich ein äußerst dekoratives Erscheinungsbild. Diese Tomatensorten tragen zahlreiche Früchte und lassen sich sowohl am Balkon als auch auf der Fensterbank anbauen. Sie zeichnen sich durch folgende Merkmale aus:

  • Wuchshöhe von etwa 30 cm
  • Fruchtgröße etwa 4-6 cm
  • Tomaten sind rot bzw. gelb
  • diese haben einen süßlichen Geschmack

Red Robin

Die Red Robin ist besonders kompakt und bietet sich daher ideal für den Anbau auf der Fensterbank an. Diese kleinwüchsige Kirschtomate wächst buschig und muss nicht ausgegeizt werden. Zusätzlich hat sie folgende Eigenschaften:

  • Wuchshöhe etwa 30 cm
  • Fruchtgröße etwa 2 cm
  • rot gefärbte Früchte
  • diese haben eine feste Schale
  • würzig, süßlicher Geschmack

Pixie

Die Pixie ist eine besonders kleine Cocktailtomate, welche äußerst pflegeleicht ist. Denn sie benötigt keine Rankhilfen und muss zudem nicht ausgegeizt werden. Die Pixie zeichnet sich durch folgende Merkmale aus:

  • Wuchshöhe etwa 30 cm
  • rotgelb gestreifte Früchte
  • diese sind mittelgroß
  • und haben einen würzig-säuerlichen Geschmack

Minibel

Die Minibel lässt sich ebenfalls optimal auf der Fensterbank anbauen, da sie sehr kompakt wächst. Ein besonderes Merkmal ist ihr baumartiger Wuchs, denn sie bildet zudem eine breite Krone. Zusätzlich besticht sie durch folgende Eigenschaften:

  • Wuchshöhe etwa 20-35 cm
  • Fruchtgröße etwa 1,5-2,5 cm
  • runde, rote Früchte
  • eher festere Schale
  • das Ausgeizen ist nicht erforderlich

Tiny Tim

Die Tiny Tim ist eine besonders kleinwüchsige Pflanze, welche sich deshalb optimal auf der Fensterbank anbauen lässt. Ein weiterer positiver Aspekt dieser Sorte ist, dass sie resistent gegen die gängigen Tomatenkrankheiten ist. Sie besticht zudem durch diese Eigenschaften:

  • Wuchshöhe 20-50 cm
  • Fruchtgröße etwa 2 cm
  • süße Früchte mit dünner Haut
  • rundlich bis ovale Form

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