Home Tomatenanbau Tomatensamen gewinnen: so trocknen Sie frische Samen

Tomatensamen gewinnen: so trocknen Sie frische Samen

von Marc
getrocknete Tomaten

Wer eine bestimmte Tomatensorte züchten möchte, muss das notwendige Saatgut keinesfalls immer wieder neu erwerben. Denn die Tomatensamen lassen sich mit wenigen Schritten schnell und einfach selbst gewinnen. Wie das am besten funktioniert, erfahren Sie in diesem Artikel!

Manchmal kommt es vor, dass Hobbygärtner von einer Tomatensorte so begeistert sind, dass sie genau dieselbe Sorte wieder anbauen möchten. Zum Glück lassen sich aus den vorhandenen Tomaten problemlos Samen gewinnen, sodass im Folgejahr genau dieselbe Pflanze angebaut werden kann. Doch Vorsicht: Nicht alle Tomatensorten eignen sich hierfür! Lesen Sie hier, was es bei der Gewinnung von Tomaten zu beachten gibt und wie Sie diese am besten durchführen.

Selektion

Tomatensamen in Erde aussäenWer eine bestimmte Tomatensorte züchten möchte, sollte das Saatgut stets von samenfesten Sorten gewinnen. Denn nur dann ist sichergestellt, dass die gezüchtete Pflanze dieselben Eigenschaften wie die „Elternpflanze“ hat. Anders verhält es sich hingegen bei F1-Hybriden: Hierbei handelt es sich um die Kreuzung von zwei unterschiedlichen Tomatensorten, welche im Idealfall die gewünschten Eigenschaften beider Pflanzen vereint. Allerdings ist bei der Vermehrung von F1-Samen ungewiss, welches Erbgut sich tatsächlich durchsetzt und eine gezielte Züchtung somit meist nicht möglich. Neben der Sortenreinheit sollten zudem folgende Faktoren bei der Gewinnung von Tomatensamen berücksichtigt werden:

  • Tomatenpflanze ist kräftig und gesund
  • Samen übertragen auch Krankheiten
  • Früchte sind vollreif und einwandfrei
  • Samen von einer Tomate sind ausreichend

Tipp: Um sicherzugehen, dass die Samen tatsächlich von sortenreinen Tomatenpflanzen stammen, lohnt es sich, die Tomaten bei einem Biohändler zu erwerben. Denn diese dürfen ausschließlich sortenreine Tomatensorten anbieten.

Tomatensamen gewinnen

Tomaten schneidenDie Tomatensamen lassen sich auf verschiedene Methoden gewinnen, wobei jede ihre Vor- und Nachteile mit sich bringt. Allerdings haben sich hierbei zwei Varianten bewährt, welche sich lediglich in ihrem Ablauf und dem benötigten Aufwand unterscheiden.

Methode 1: Die Nassgärung

Diese Methode verlangt zwar etwas mehr Einsatz, allerdings wirkt sich dieser positiv auf die Keimdauer der Samen aus. Denn Samen, die durch die Nassgärung gewonnen werden, keimen wesentlich schneller. Um das Saatgut auf diese Weise zu gewinnen, werden neben den Tomaten auch ein Sieb und ein Glasbehälter benötigt. Die frisch gepflückten Früchte werden zunächst gewaschen und anschließend halbiert oder geviertelt. Aus den vorbereiteten Tomatenstücken lassen sich nun wie folgt die Samen gewinnen:

  • Fruchtfleisch mit einem Samen herauslöffeln
  • oder die Tomatenstücke gegeneinander reiben
  • Glas mit lauwarmen Wasser füllen
  • Fruchtfleisch mit den Samen hineingeben
  • Glas mit Frischhaltefolie abdecken
  • 1-3 Tage bei etwa 20 Grad gären lassen
  • je wärmer es ist, desto schneller ist der Gärungsprozess
  • einmal täglich umrühren

Tomatensamen entfernenWährend es Gärungsprozesses lösen sich die Samen vom Fruchtfleisch und das Wasser wird milchig. In weiterer Folge sinken die Samen auf den Glasboden, wohingegen das Fruchtfleisch sich an der Wasseroberfläche sammelt. Um die Samen herauszupicken, wird die Masse anschließend in ein Sieb gefüllt und mit Wasser abgespült.

Hinweis: Die Samen sollten nie länger als drei Tage im Wasser verweilen, da sie sonst zu keimen beginnen und somit für die Vermehrung unbrauchbar wären.

Methode 2: Die schnelle Variante

Für diese Variante ist zwar kaum Arbeitsaufwand erforderlich, allerdings wirkt sich dies auf die Keimdauer der Samen aus: Denn bei dieser Methode wird die keimhemmende Schicht nicht während der Trocknung abgebaut, sondern erst bei der Aussaat. Dadurch benötigen die Samen zwar etwas mehr Zeit zum Keimen, allerdings sind sie zugleich auch länger haltbar. Um das Saatgut mittels der „schnellen Methode“ zu gewinnen, wird am besten wie folgt vorgegangen:

  • Tomaten waschen und halbieren
  • Samen aus dem Fruchtfleisch lösen
  • die Masse anschließend direkt trocknen lassen
  • beispielsweise auf einem Küchenpapier

Tomatensamen trocknen

getrocknete TomateDie Tomatensamen sollten möglichst schonend und langsam getrocknet werden. Es ist daher unbedingt von der Trocknung in der Mikrowelle oder dem Backofen abzuraten. Besser ist es, die Samen auf einem trockenen Untergrund auszubreiten und trocknen zu lassen. Hierfür haben sich unter anderem folgende Utensilien bewährt:

  • Küchentuch
  • Kaffeefilter
  • Holzbrett
  • Backpapier
  • Küchenkreppapier

Anleitung

Der Trocknungsvorgang unterscheidet sich je nach gewählter Unterlage nur minimal. Ein Holzbrett bringt beispielsweise den Vorteil mit sich, dass es gut saugt und somit die Samen schneller trocknen. Zudem lassen sich die Samen dank der glatten Oberfläche leicht ablösen. Bei der Verwendung eines Küchenkrepppapiers kann es jedoch passieren, dass Reststücke von dem Papier an den Samen kleben bleiben. Zudem lassen sich die Samen nicht so leicht ablösen, weshalb oftmals mit einem Messer nachgeholfen werden muss. Unabhängig von der Unterlage gestaltet sich der Trocknungsvorgang jedoch immer wie folgt:

  • die abgeseihten Tomatensamen verteilen
  • Samen sollen möglichst einzeln liegen
  • mit ausreichend Abstand zueinander
  • dadurch trocknen sie besser
  • Samen an einen luftigen, warmen Ort platzieren
  • beispielsweise auf ein Fensterbrett
  • Temperaturen zwischen 25-30 Grad sind ideal
  • Trocknung dauert etwa 2-3 Tage

Tomatensamen lagern

Tomatenpflanzen SaatgutDie gewonnen Samen sind etwa fünf bis acht Jahre haltbar, sofern sie fachgerecht gelagert wurden. Das Saatgut kann hierfür sowohl in ein Schraubglas als auch in einen Briefumschlag oder in einen verschließbaren Plastikbeutel gefüllt werden. Wichtig ist, dass man die Samen anschließend an einem Standort mit folgenden Eigenschaften lagert:

  • dunkel und trocken
  • möglichst kühl
  • Temperaturen zwischen 2-12 Grad
  • ein Schuppen oder Keller ist ideal

Tipp: Die Keimfähigkeit der Samen lässt sich schnell und einfach mittels einer Keimprobe feststellen.

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