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Mehltau an Tomaten bekämpfen | Sind die Tomaten noch essbar?

von Marc
Tomate mit Pilzbefall

Mit Mehltau befallene Tomaten sehen nicht nur unschön aus, sondern sind auch giftig! Allerdings lässt sich der Pilz mit einfachen Pflegemaßnahmen nicht nur vorbeugen, sondern auch effektiv bekämpfen.Mehltau ist eine Pilzkrankheit, welche besonders häufig bei Tomaten auftritt. Hierbei wird grob zwischen zwei unterschiedlichen Arten differenziert, welche sich sowohl in ihren Symptomen als auch in ihrer Bekämpfung unterscheiden. Wir klären über die unterschiedlichen Pilzarten auf und geben Ihnen zugleich Tipps, wie Sie diese erfolgreich loswerden können.

Sind befallene Tomaten giftig, oder noch essbar?

Beim Mehltau handelt es sich um einen Pilz, welcher grundsätzlich giftig ist. Wie schädlich der Pilz ist, hängt jedoch von unterschiedlichen Faktoren ab: Einige Personengruppen gelten als besonders gefährdet, wie beispielsweise Kinder und ältere Menschen. Deren Immunsystem ist in der Regel etwas schwächer und kann den Kontakt mit dem Pilz dementsprechend schwieriger entgegensteuern. Befallene Früchte sind giftig und nicht essbar, weshalb sie daher generell entsorgt werden sollten.

  • Verzehr: Magenbeschwerden und Verdauungsprobleme
  • Kontakt: allergische Reaktionen wie Hautreizungen
  • Einatmen: Atemprobleme durch Einatmen der Pilzsporen

Hinweis: Um allergische Reaktionen bei der Bekämpfung des Pilzes zu vermeiden, sollten stets Handschuhe sowie eine Atemschutzmaske getragen werden.

Echter Mehltau

Der Echte Mehltau wird auch als „Schönwetterpilz“ genannt und tritt bereits im Frühjahr ab Ende Mai auf. Kennzeichnend für diese Pilzsorte ist, dass sie nicht auf Feuchtigkeit angewiesen ist, sondern sich auch bei Trockenheit problemlos verbreitet. Ein heißer Sommertag in Kombination mit einer deutlich kühleren Nacht schafft bereits die besten Voraussetzungen für den Pilz. Denn durch die nächtliche Abkühlung entsteht Tau auf den Blättern, welche die Keimung des Pilzes ermöglichen:

  • Pilz sitzt oberflächlich auf den Blättern
  • dringt in das Blattgewebe ein
  • ernährt sich von Zellsaft
  • Pilzsporen werden durch Wind und Insekten verbreitet

Schadbild

Der Schönwetterpilz lässt sich relativ eindeutig an seinen Symptomen erkennen: In erster Linie macht sich dieser durch einen weißlichen, mehlartigen Belag bemerkbar. Dieser Pilzbelag tritt zunächst auf den Blattoberflächen auf und lässt sich leicht abwischen. Auch die Früchte können betroffen sein, allerdings nur so lange sie grün sind. Erkrankte Früchte sind ebenfalls von dem Pilzbelag überzogen und können zudem aufplatzen. Wenn der Befall nicht behandelt wird, treten im weiteren Verlauf folgende Symptome auf:

  • Knospen, Blüten und Triebspitzen werden befallen
  • Blätter färben sich braun und vertrocknen
  • Deformationen des Laubs
  • Blütenknospen treiben nicht aus

Falscher Mehltau

Im Gegensatz zum Echten Mehltau tritt der Falsche Mehltau bevorzugt bei feuchtem Wetter auf und ist deswegen auch unter dem Namen „Schlechtwetterpilz“ bekannt. Feuchtigkeit ist nicht nur die hauptsächliche Ursache für den Pilz, sondern begünstigt auch dessen Verbreitung enorm. Nicht selten ist daher falsches Gießverhalten die Ursache für den Pilzbefall:

  • Pilz dringt tief in das Pflanzgewebe ein
  • breitet sich im Pflanzinneren weiter aus
  • Pilzsporen werden durch Wind oder Spritzwasser verbreitet

Schadbild

Der Schlechtwetterpilz macht sich ebenfalls durch einen weiß-gräulichen Pilzbelag bemerkbar, allerdings tritt dieser vorzugsweise auf der Blattunterseite auf. Hinzu kommt, dass sich dieser nicht einfach abwischen lässt. Auf der Blattoberfläche bilden sich zudem gelbe bis bräunliche Flecken, die „ölig“ wirken. Wenn das Bekämpfen des Pilzes ausbleibt, breitet sich dieser weiter aus:

  • Früchte werden von Pilzrasen überzogen
  • Blätter färben sich braun
  • gesamte Pflanze kann absterben

Hinweis: Pilzsporen können überwintern und im Folgejahr neu ausbrechen!

Ursache und vorbeugen

Vorsorge ist besser als Nachsorge – auch wenn es um das Schützen von Tomatenpflanzen geht. Der Pilz lässt sich am besten vorbeugen, indem resistente Tomatensorten angebaut werden. Gegen Echten Mehltau sind beispielsweise die Sorten „Phantasia“ und „Maranello“ resistent. Doch auch andere Sorten lassen sich durch einfache, aber effektive Pflegemaßnahmen vor den Pilzkrankheiten schützen.

  • ausreichend Pflanzabstand einhalten
  • ideal sind rund 80 cm
  • nicht überdüngen: Gewebe wird sonst weich und anfällig
  • ordentlich gießen: von unten und Blätter nicht benetzen
  • Pflanzenstärkungsmittel einsetzen

Tipp: Auch eine Mischkultur mit resistenten und abwehrenden Pflanzen hat sich bewährt. Für Tomaten eignen sich unter anderem Basilikum, Knoblauch und Schnittlauch.

Bekämpfen

Die Vorbeugungsmaßnahmen reduzieren zwar das Risiko von Mehltau, allerdings lässt sich dieser kaum hundertprozentig vermeiden. Falls die Tomatenpflanzen dennoch von dem Pilz heimgesucht werden, lohnt es sich, diesen so schnell wie möglich zu bekämpfen.

Unabhängig von der Pilzsorte ist es zunächst ratsam, alle befallenen Pflanzteile zu entfernen. Auch befallene Früchte sollten entsorgt werden. Denn diese sind giftig und ohnehin nicht mehr essbar. Wenn Pflanzenteile auf dem Kompost entsorgt werden, sollten sie jedoch mit Erde und/oder anderen Pflanzteilen bedeckt werden. Denn dadurch wird eine weitere Verbreitung durch Wind und Insekten vermieden. Anschließend bieten sich unterschiedliche Methoden an, um den Pilz zu bekämpfen:

Milch-Wasser-Mischung

Insbesondere im Anfangsstadium von Echten Mehltau des Befalls lohnt sich ein Bekämpfungsversuch mit einer Milch-Wasser-Mischung. Denn die Milch enthält zum einen Milchsäurebakterien, welche die Pilzsporen bekämpfen. Zum anderen liefert sie Natriumphosphat, welche die Tomatenpflanze resistenter gegen den Pilzbefall macht. Um den Pilz natürlich zu bekämpfen, wird am besten wie folgt vorgegangen:

  • Rohmilch oder Buttermilch mit Wasser mischen
  • Verhältnis 1:9
  • mehrmals wöchentlich auf Pflanze sprühen

Natron-Wasser-Mischung

Natürlich, aber ebenfalls effektiv ist eine Natron-Wasser-Mischung. Denn durch diese Kombination entsteht eine leicht alkalische Reaktion, welche sich wiederum effektiv gegen den Schönwetterpilz bewährt hat. Das Hausmittel ist zudem kostengünstig und lässt sich mühelos herstellen und einsetzen:

  • 1 Packung Natron, 2 Liter Wasser und 20 Milliliter Öl
  • Gemisch alle 2 Wochen auf Pflanzen sprühen

Knoblauchsud

Knoblauch ist ein altbewährtes Hausmittel, das gegen eine Vielzahl von Schädlingen und Krankheiten eingesetzt wird. Auch ein Pilzbefall lässt sich mit der Pflanzenbrühe loswerden, denn die Knolle enthält Wirkstoffe, welche die Pilzsporen nicht vertragen. Auch diese Methode ist besonders natürlich und hat sich als effektiv bewährt:

  • 4 Knoblauchzehen zerkleinern
  • mit 1 Liter kochendem Wasser übergießen
  • Brühe ziehen und abkühlen lassen
  • Knoblauch abseihen
  • Sud auffangen und in Sprühflasche füllen
  • Pflanzen alle paar Tage einsprühen

Hinweis: Mit Knoblauch lässt sich Mehltau nicht nur loswerden, sondern auch vorbeugen. Hierfür wird er einfach gemeinsam mit den Tomaten kultiviert.

Natürliche Feinde

MarienkäferIn der freien Natur finden sich etliche Helferlein, die sich nicht nur gegen Schädlinge, sondern auch gegen Pilze als nützlich erwiesen haben. So haben Marienkäfer nicht nur Blattläuse zum Fressen gern, denn auch der Pilz ist für sie essbar. Bereits eine kleine Marienkäfer-Population ist ausreichend, um den Pilz zu bekämpfen und zukünftig sogar vorzubeugen. Denn die Käfer legen ihre Eier in der Nähe des Pilzes ab, sodass die Larven anschließend direkt Nahrung finden. Wer die gepunkteten Käfer nicht im eignen Garten vorfindet, kann diese auch im Fachhandel erwerben. Hierfür bieten sich unterschiedliche Arten des Marienkäfers an:

  • Zweipunkt-Marienkäfer (Adalia bipunctata)
  • Zweiundzwanzigpunkt-Marienkäfer (Psyllobora vigintiduopunctata)

Hinweis: Der Zweiundzwanzigpunkt-Marienkäfer ist auch unter dem Namen „Pilz-Marienkäfer“ bekannt, da er sich ausschließlich vom Mehltau ernährt.

Biologische Pflanzenschutzmittel

Neben altbewährten Hausmitteln gibt es natürlich auch Pflanzenschutzmittel, welche wirksam gegen Pilze sind. Die Auswahl an unterschiedlichen Mitteln ist groß, wobei jedoch bevorzugt zu biologischen Produkten gegriffen werden sollte. Diese dienen in erster Linie dazu, die Tomatenpflanzen zu stärken und das Blattgewebe abzuhärten. Die jeweiligen Mittel unterscheiden sich vor allem in ihrer Basis, welche jedoch allesamt wirksam im Loswerden von Pilzen sind:

  • Kieselsäure bzw. Schachtelhalmextrakt
  • Staudenknöterich bzw. Milsana
  • Anis oder Fenchel
  • Mikroorganismen

Chemische Pflanzenschutzmittel

Wenn der Befall schon weit fortgeschritten ist, lässt sich der Pilzbefall mit Hausmitteln und Co meist nur sehr schwer loswerden. Allerdings müssen die Pflanzen keinesfalls entsorgt werden, denn es gibt auch chemische Pflanzenschutzmittel. Der Vorteil dieser Präparate ist natürlich ihre Wirksamkeit, denn sie töten die unterschiedlichen Mehltau-Arten ab. Allerdings handelt es sich hierbei um chemische Produkte, welche durchaus den Boden sowie die Biosphäre belasten und daher nur im Notfall eingesetzt werden sollten. Zudem sind folgende Faktoren beim Bekämpfen mit chemischen Pflanzenschutzmitteln zu berücksichtigen:

  • schwefelhaltige Fungizide
  • kupferhaltige Fungizide
  • Dosierungsangaben des Herstellers stets beachten
  • Anwendungsanleitung stets befolgen

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