Home Tomatenanbau Tomatenmosaikvirus: was tun bei der typischen Viruskrankheit?

Tomatenmosaikvirus: was tun bei der typischen Viruskrankheit?

von Marc
Tomatenmosaikvirus

Neben Tomatenpflanzen und anderen Nachtschattengewächsen sind eine Vielzahl anderer Kultur- und Zierpflanzen von dem gefürchteten Tomatenmosaikvirus betroffen. Bereits infizierte Pflanzen müssen so schnell wie möglich isoliert und bestenfalls vernichtet werden, da eine Behandlung nicht möglich ist. Stattdessen gilt der Erreger als hochinfektiös, greift schnell auf Nachbarpflanzen über und überlebt zudem mehrere Jahrzehnte im Boden bzw. in Pflanzgefäßen und anderen Gegenständen. Als einzig effektive Mittel gegen diese Viruskrankheit gelten vorbeugende hygienische Maßnahmen sowie die Wahl resistenter Tomatensorten.

Weltweit verbreitetes Pflanzenvirus

Es existieren verschiedene, eng verwandte Stämme dieses Virustyps. Erstmals trat das Mosaikvirus 1974 an Pepinopflanzen in Peru auf und hat sich seitdem in der ganzen Welt verbreitet. Besonders gefährdet sind Nachtschattengewächse wie Tomaten, Kartoffeln und andere häufig angebaute Nutzpflanzen. Aber auch Gurken und deren Verwandte befällt die Krankheit häufig, andere Kultur- und Zierpflanzen dagegen seltener.

Ansteckung

Tomatenpflanzen werden auf sehr unterschiedliche Arten mit einem Mosaikvirus infiziert. Häufig erfolgt die Ansteckung durch die Überreste von erkrankten Pflanzen, die sich noch im oder auf dem Boden befinden. Das Tomatenmosaikvirus kann in abgestorbenen, getrockneten Pflanzenresten mindestens 50 Jahre überleben und aus dem Boden bzw. kontaminiertem Kompost heraus immer wieder zu einer Ansteckung führen.

Infektionsquellen

Wer selbst raucht oder im Garten Tabakprodukte verwendet – etwa als Mulchmaterial – gefährdet seine Tomatenpflanzen ebenfalls. Der Virus ist eng verwandt mit dem Tabakmosaikvirus, der auch nach dem Umgang mit kontaminiertem Tabak über die Hände übertragen werden kann. Das gründliche Hände waschen ist daher nach dem Rauchen einer Zigarette unerlässlich, will man sich anschließend um Tomaten- und andere gefährdete Pflanzen kümmern. Auch Insekten können die Viruskrankheit übertragen, gelten jedoch nicht als Hauptinfektionsquelle. Des Weiteren kann eine Infektion auch durch kontaminierte Gartengeräte, Töpfe und andere Pflanzgefäße erfolgen.
Als häufig gilt eine Infektion über kontaminierte Samen, wobei nur wenige infizierte Samenkörner ausreichen, um ganze Bestände zu befallen.

Symptome

Die Krankheit ist relativ leicht durch das charakteristische Mosaikmuster zu erkennen, welches sich etwa zehn bis 14 Tage nach einer Infektion herauszubilden beginnt. Typische Anzeichen der Tomatenmosaikkrankheit sind:

  • abwechselnd helle und dunkelgrüne Färbung zwischen vergilbten Blattadern
  • Blätter kräuseln sich und werden „farnähnlich“ (filiform) oder spitz im Aussehen
  • gelbe Streifen oder Flecken erscheinen, bis die Blätter vollständig gelb oder chlorotisch sind
  • neuere Triebe sind deformiert und verzerrt
  • braune Flecken oder fleckige Verfärbungen an den Früchten
  • Früchte sind ungleichmäßig gefärbt, zudem deformiert

Allgemein weisen infizierte Pflanzen ein verkümmertes, verzerrtes Wachstum auf und setzen keine oder nur sehr wenige Früchte an. Vorhandene Früchte sind häufig ebenfalls und in diesem Zustand nicht mehr genießbar.

Vorsorge als einzige Behandlungsmöglichkeit

Ist die Tomatenpflanze erst einmal befallen, haben Sie im Grunde keine Behandlungsmöglichkeiten mehr. Sie können lediglich versuchen, eine Ausbreitung durch das Separieren infizierter Pflanzen sowie das rigorose Herausschneiden sichtlich erkrankter Pflanzenteile einzudämmen. Werfen Sie diese auf keinen Fall auf den Kompost, sondern verbrennen Sie sie oder entsorgen Sie sie über den Hausmüll. Auch in der Biotonne haben mit dem Tomatenmosaikvirus infizierte Pflanzenteile nichts zu suchen, da deren Inhalt auf industriellen Kompostieranlagen landet – und sich von dort aus in Form von im Handel erhältlicher Komposterde ungehemmt weiter vermehren kann.

gelbe Blätter bei Tomate mit BlüteÜberprüfen Sie Ihre Tomatenpflanzen regelmäßig auf Krankheitszeichen wie etwa Mosaik-, Flecken- oder Vergilbungssymptome. Infizierte Pflanzen sind bestenfalls sofort zu entsorgen, wobei Sie möglichst Handschuhe tragen bzw. Ihre Hände anschließend sorgfältig desinfizieren sollten. Auch Schnittwerkzeuge sowie Pflanzgefäße sind entsprechend zu behandeln, da nachfolgend damit geschnittene bzw. darin eingesetzte Pflanzen erkranken können.
Einer Infektion und Ausbreitung dieser Viruskrankheit beugen Sie am besten mit den folgenden Maßnahmen vor:

1. Verwendung resistenter Sorten

Seit einigen Jahrzehnten gibt es gegen den Tomatenmosaikvirus resistente Tomatensorten, mit deren Anbau Sie im Hinblick auf diese gravierende Krankheit auf der sicheren Seite sind. Vor allem an Standorten, an denen das Mosaikvirus schon einmal aufgetreten ist, sollten resistente Tomatensorten gewählt werden. Anderenfalls ist eine Neuinfektion sehr wahrscheinlich.

Für den Garten-, Gewächshaus- und Hobbyanbau haben sich insbesondere diese resistenten Sorten bewährt:

  • ‚San Marzano‘ (F1-Hybride), auch ‚Agro F1‘: mittelfrühe Flaschentomate mit vielen Resistenzen
  • ‚Belriccio‘ (F1-Hybride): sehr robust und widerstandsfähig, ertragreich
  • ‚Corazon‘ (F1-Hybride): Ochsenherztomate mit sehr großen Früchten, robust, widerstandsfähig, ertragreich
  • ‚Delizia‘ (F1-Hybride): bis zu 200 Gramm schwere, orangerote Früchte
  • ‚Fiaschetto‘: ertragreiche Buschtomate, perfekt für Topf- und Balkonkultur
  • ‚Harzglut‘: früh reifende Stabtomate mit bis zu 80 Gramm schweren Früchten
  • Johannisbeertomate: Wildtomate mit zahlreichen winzigen, sehr süßen Früchten, von Natur aus widerstandsfähig und sehr robust
  • ‚Kalimba‘ (F1-Hybride): sehr große, rote und aromatische Früchte
  • ‚Philovita‘ (F1-Hybride): kräftige, wüchsige Cherrytomate mit Resistenzen gegen viele Tomatenkrankheiten
  • ‚Ravello‘ (F1-Hybride): rote Stabtomate mit Resistenzen gegen viele verbreitete Tomatenkrankheiten
  • ‚Rubin Pearl‘ (F1-Hybride): ertragreiche Kirschtomatensorte mit sehr süßen, aromatischen Früchten
  • ‚Serrat‘ (F1-Hybride): gesunde, wüchsige Rispentomate mit großen Früchten und vielen Resistenzen
  • ‚Sweet Million‘ (F1-Hybride): zuckersüße Kirschtomaten, wüchsige und gesunde Pflanzen

Die Bezeichnung ‚resistent‘ bedeutet, dass die damit benannte Tomatensorte von Natur aus oder durch züchterische Auslese nicht mit der entsprechenden Krankheit infiziert werden kann. ‚Widerstandsfähige‘ bzw. ‚robuste‘ Sorten können trotzdem erkranken, allerdings leisten sie deutlich länger Gegenwehr als empfindlichere Varianten.

2. Auswahl des Saatguts

Im Idealfall sollten Samen nur von Mutterpflanzen gewonnen werden, die nachweislich frei von Viren sind. Sollten Sie also Tomaten durch selbst gesammeltes Saatgut vermehren, entnehmen Sie dieses nur von gesunden Pflanzen. Dabei sind allerdings gesund scheinende Tomatenpflanzen auf Standorten, an denen das Virus schon einmal auftrat, für die Gewinnung von Saatgut nicht geeignet.

3. Infektion verhindern

– durch geeignete Pflanzenkultur –
Achten Sie bei der Kultur Ihrer Tomaten auf die richtige Sorte, gesundes Saatgut sowie Hygiene, dann dürften die Pflanzen frei von dem gefährlichen Mosaikvirus sein. In puncto Hygiene beachten Sie dabei diese Hinweise:

  • Kompost (egal ob gekauft oder aus eigener Produktion) vor Verwendung sterilisieren
  • Schnitt- und andere Gartengeräte vor und nach jeder Verwendung desinfizieren
  • auch Pflanztöpfe und andere Gefäße vor erneuter Nutzung gründlich reinigen und desinfizieren
  • ideal ist 3% Trinatriumphosphatlösung (aus dem Fachhandel)
  • gründlich Hände waschen und gegebenenfalls Kleidung wechseln

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