‚Cuore di bue‘ wird die Ochsenherztomate in ihrer Heimat Italien auch genannt, ‚Coeur de boeuf‘ im benachbarten Frankreich und ‚Bull’s heart‘ in England. Auch die deutsche Bezeichnung dieser sehr alten Sorte, ‚Ochsenherz‘, verdeutlicht die charakteristische Form ihrer Früchte, die in der Tat dem Herzen eines Ochsen sehr ähnlich sehen. Traditionell finden die bis zu 500 Gramm schweren und sehr aromatischen Fleischtomaten in Salaten (beispielsweise dem berühmten Insalata di caprese mit Mozzarella und Basilikum) sowie in Suppen und Saucen Verwendung.
Alte Tomatensorte
Bei der originalen Fleischtomate ‚Ochsenherz‘ handelt es sich um eine sehr alte Sorte, die ihre Ursprünge wahrscheinlich in Russland hat. Von dort brachten russische Auswanderer zu Beginn des 20. Jahrhunderts Pflanzensamen in die USA, wo die Tomate auch heute noch häufig angebaut wird. Weitere Hauptanbauländer sind Italien und Frankreich, denn die dortigen klimatischen Bedingungen lassen die großen Früchte besonders aromatisch ausreifen.
Ochsenherztomaten als Typbeschreibung
Wer die Ochsenherztomate im heimischen Garten bzw. im Gewächshaus kultivieren möchte, sollte jedoch bei der Auswahl der Samen sehr genau aufpassen. Unter dieser Bezeichnung sind nicht nur die Sorte, sondern weitere, ähnlich aussehende Varianten erhältlich. Häufig handelt es sich dabei um speziell gezüchtete, aber nicht samenfeste F1-Hybriden wie etwa ‚Corazon‘ oder ‚Rugantino‘. Diese weisen lediglich ähnliche Eigenschaften auf und besitzen eine gewisse Widerstandsfähigkeit gegen typische Tomatenkrankheiten, können jedoch nicht an das Aroma der ursprünglichen Tomate heranreichen.
Zahlreiche regionale Varianten
Darüber hinaus existieren rund 20 verschiedene regionale Varianten der Sorte wie etwa das ‚Bulgarische Ochsenherz‘, der ‚Bozener Riese‘ oder ‚Hungarian Heart‘, bei denen es sich um lokale Weiterzüchtungen der originalen Sorte handelt. Alle Ochsenherztomaten sind typischerweise sehr große Fleischtomaten mit wenig Saft und viel Fruchtfleisch. Allerdings sind Samen dieser speziellen Sorten im Handel nur selten erhältlich, im Gegensatz zu ‚Cuore di bue‘.
Sortenbeschreibung
Die Originalsorte produzieren bis zu 500 Gramm schwere, recht unförmige und stark gerippte Früchte mit mehreren Kammern. Diese enthalten nur wenige Samen. Die Pflanzen selbst können problemlos zwei oder mehrere Haupttriebe entwickeln, wobei in der Regel nur wenige Seitentriebe wachsen. Ziehen Sie nach Möglichkeit jedoch nur einem Stamm, da die Früchte dann größer werden und besser ausreifen.
Charakteristische Eigenschaften:
- Wuchs: Stabtomate, möglichst mit nur einem Stamm ziehen
- Wuchshöhe: bis ca. zwei Meter
- Wuchsbreite: etwa 50 Zentimeter
- Früchte: rosa bis rot, groß, mehrfach gekammert und stark gerippt, festes Fruchtfleisch, saftarm
- Fruchtgewicht: bis 500 Gramm
- Ernte: früh reifende Sorte, ab Juli, manchmal zweite Ernte ab September möglich
- sehr alte, samenfeste Sorte
Geschmack
Die Tomate ‚Ochsenherz‘ ist hoch aromatisch, mit einem hohen Zuckergehalt und feiner Säure im ausgereiften Zustand. Fruchtfleisch und Schale sind sehr fest, allerdings auch druckempfindlich und daher kaum transportfähig. Reife Ochsenherztomaten sollten zudem so schnell wie möglich verarbeitet werden, da sie nur sehr kurze Zeit lagerfähig sind. Nach wenigen Tagen wird die Schale weich und das Fruchtfleisch matschig.
Aus diesem Grund ernten italienische Tomatenbauern die Früchte in grünem Zustand, wobei die Sorte schnell ausreift und dabei ihr typisches Aroma ausbildet. Kurz nach der Ernte schmecken die Tomaten eher säuerlich und werden erst durch den Prozess des Nachreifens süß. Frisch schmecken Ochsenherztomaten in Salaten sowie auf dem Butterbrot, zu Suppen und Saucen verarbeitet verleihen die reifen Früchte diesen ein feines, charakteristisches Tomatenaroma.
Anbau
1. Vorziehen
Ochsenherztomaten sind schnell wüchsige Pflanzen, die erst ab März in Vorkultur gezogen und ab Mai vorzugsweise ins Gewächshaus auszupflanzen sind. Ziehen Sie die Keimlinge auf der heimischen Fensterbank, möglichst in einem Zimmergewächshaus bzw. in mit Folie überspannten Pflanztöpfen. Halten Sie das Anzuchtsubstrat feucht, lüften Sie mehrmals täglich und pikieren Sie die Pflänzchen, sobald diese ca. vier bis fünf Zentimeter hoch sind. Ab diesem Zeitpunkt gehören die jungen Ochsenherzen in nährstoff- und humusreiches Substrat, sollten regelmäßig gedüngt und gewässert werden. Lediglich die durch eine Folienabdeckung gespannte Luft ist nicht mehr notwendig.
2. Pflanzen und Pflegen
Da die Tomatensorte ‚Ochsenherz‘ sich bei Temperaturen von um die 25 °C und viel Sonne am wohlsten fühlt, sollten Sie sie möglichst in einem Gewächshaus kultivieren. Im Freien sind die Pflanzen an einen vor Wind und Regen geschützten Standort zu pflanzen, da sie sehr empfindlich für die Kraut- und Braunfäule sowie für weitere typische Tomatenkrankheiten sind. Gießen Sie die Tomatenpflanzen daher immer nur von unten und bedecken Sie die Pflanzerde zum Schutz vor Spritzwasser mit Stroh oder einem anderen geeigneten Mulchmaterial.
Typisch für die Sorte sind übrigens die nach unten hängenden Blätter, die vollkommen normal und keineswegs ein Zeichen für Krankheit oder Wassermangel sind.
3. Ernte
Ochsenherztomaten brauchen von Anfang an einen starken Stützstab, zudem sind die Zweige bei Bedarf ebenfalls abzustützen. Anderenfalls können sie wegen der schweren Früchte abbrechen. Seitentriebe werden zwar nur wenige entwickelt, sollten jedoch regelmäßig ausgegeizt werden. Ernten Sie die Früchte, wenn sie eine kräftige rosa bis rote Farbe angenommen haben und der manchmal vorhandene Grünkragen verschwunden ist. Unreif geerntete Tomaten reifen bei Zimmertemperatur schnell nach.
Pflanz- und Pflegehinweise
- geeignet für Freiland (geschützter Standort!), Gewächshaus- und Kübelkultur
- Standort: warm, sonnig, unbedingt vor Regen schützen
- Boden / Substrat: nährstoffreich, humos, locker, gut durchlässig
- Pflanzabstand: mindestens 60 Zentimeter
- Reihenabstand: mindestens 75 Zentimeter
- Vorziehen: zwischen März und April, schnell wachsende Sorte
- Direktaussaat: ab Ende Mai im Freiland, ab April im Gewächshaus
- Optimale Keimtemperatur: 22 bis 28 °C
- Keimdauer: etwa sechs bis zehn Tage
- Auspflanzen: ab Ende Mai ins Freiland, ab Anfang Mai ins Gewächshaus
- Gießen: reichlich und durchdringend, möglichst über Bewässerungsgraben, nur von unten gießen, Staunässe vermeiden
- Düngen: während der gesamten Vegetationsperiode, organische Düngemittel (Stallmist, Kompost, Pflanzenjauchen) bevorzugen
- Ausgeizen: ja, bildet jedoch nur wenige Seitentriebe aus
- Abstützen: von Anfang an abstützen, Pflanzen sind im Verhältnis zu den schweren Früchten eher zierlich