Home Tomatenanbau Tomaten tragen keine Blüten: wie kann man sie zum Blühen bringen?

Tomaten tragen keine Blüten: wie kann man sie zum Blühen bringen?

von Marc
Tomatenblüte

Tomaten selbst zu ziehen und die süßen, roten Früchte frisch vom Strauch zu ernten, macht großen Spaß. Allerdings sind die Pflanzen gegenüber Pflegefehlern, zu dunklen Standorten oder zu kühler und zu feuchter Witterung sehr empfindlich. Manchmal reagieren sie auf wenig optimale Bedingungen, indem sie die Blüte verweigern. Ohne Blüten gibt es jedoch keine Früchte, deshalb finden Sie an dieser Stelle eine Zusammenfassung der häufigsten Ursachen für die ausbleibende Blüte sowie Tipps, wie Sie die Pflanze doch noch zum Blühen bringen.

Sortenabhängige Blütezeit

– Geduld bei späten Sorten und Fleischtomaten –
In vielen Fällen gibt es keine äußeren Ursachen für die späten Blüten, stattdessen haben Sie nur einfach eine späte Sorte erwischt. Grundsätzlich werden sehr frühe, frühe, mittelspäte und späte Sorten voneinander unterschieden, die sich allesamt stark in der Entwicklung unterscheiden. So wachsen die frühen Tomaten schneller, setzen früher Blüten und auch Früchte an – im Schnitt können Sie diese schon zwischen 50 und 70 Tagen nach der Aussaat pflücken.

Mittelspäte und späte Sorten brauchen bis zum Blütenansatz und zur Fruchtreife deutlich länger, hier können Sie bis zur Ernte zwischen 70 und 85 Tagen warten. Zu den späten Sorten gehören beispielsweise die Fleisch- und die Ochsenherztomaten, auch Salat- und Stabtomaten brauchen manchmal etwas länger. Wenn Sie sich unsicher sind, schauen Sie einmal auf die Sortenbeschreibung. Dort ist die Erntezeit angegeben.

Ursachen für fehlenden Blütenansatz

Tomatenblühte TomateDoch nicht immer liegt die Unwilligkeit der Tomatenpflanze zum Blühen an der späten Sorte, manchmal stecken auch Pflegefehler dahinter oder der gewählte Standort ist ungeeignet für die Tomatenkultur. Schauen Sie sich Ihre Tomaten und die Wachstumsbedingungen genau an, um die mögliche Ursache herauszufiltern. Gelegentlich gibt es auch nicht eine einzelne Ursache, die an den fehlenden Blüten schuld ist. Stattdessen spielen mehrere Faktoren dabei eine Rolle, die sich jedoch meist gut abstellen lassen.

  • falscher Standort
  • Witterung und Temperatur
  • Nährstoffmangel / wenig Wachstum
  • zu spät ausgesät / Tomaten noch zu klein
  • Düngung mit zu viel Stickstoff / Tomaten „schießen ins Kraut“
  • Pflanzschock / fehlende Abhärtung
  • ungeeigneter Boden / Substrat
  • Ausgeizen vergessen

Optionen bei fehlendem Blütenansatz

Fühlt die Tomatenpflanze sich wohl, entwickelt sie auch Blüten. Mit den folgenden Maßnahmen unterstützen Sie sie dabei.

Tomate umsetzen / umpflanzen

Tomatenpflanzen sind Sonnenanbeter: Der optimale Standort liegt in der vollen Sonne, so dass der Strauch am Tag mindestens acht Stunden Sonne bekommt. Steht er dagegen zu schattig, ist es ihm zu dunkel und er setzt erst gar keine Blüten an. In diesem Fall sollten Sie die Pflanze an einen geeigneteren, helleren Platz umsetzen.
Doch Vorsicht: Tomaten sind sehr empfindlich nicht nur gegenüber kühler Witterung, sie vertragen auch zu große Hitze nicht. Wählen Sie daher einen vollsonnigen, aber luftigen Standort. Dieser sollte sich nicht unbedingt direkt vor einer hellen Hauswand in südlicher Ausrichtung befinden, da es hier oft zu einem Hitzestau kommt. Werden die Tomaten am passenden Standort über Mittag noch schattiert, beginnen sie bald zu blühen.

Optimale Düngung für Tomaten

Tomaten gehören zu den Starkzehrern, die viele Nährstoffe benötigen. Nichtsdestotrotz ist eine ausgewogene Zusammensetzung der Düngemittel notwendig. Sowohl ein Nährstoffmangel als auch eine Überdüngung kann dazu führen, dass die Pflanzen nicht blühen. Eine falsche / unzureichende Düngung lässt die Tomatenpflanze nur wenig wachsen, so dass sie lange klein und mickrig bleibt sowie nur wenig Seitentriebe entwickelt. Viele Tomatensorten setzen jedoch erst ab einer bestimmten Wuchshöhe – meist um einen Meter herum – Blüten an.

blühende TomateUmgekehrt investiert die Pflanze bei einer starken, vor allem stickstoffbetonten Düngung zu viel Kraft in ihr Wachstum und weniger in den Blütenansatz. Solche Exemplare werden sehr schnell sehr groß, sie „schießen ins Kraut“. Versorgen Sie Ihre Tomaten am besten mit einem speziellen Tomatendünger, der alle Nährstoffe in der passenden Zusammensetzung enthält oder düngen Sie sie mit organischen Materialien. Mit Kompost, Stallmist (vor allem Pferde- und Rinderdung!), Hornspänen und Brennnesseljauche ist eine Überdüngung praktisch ausgeschlossen, da die Nährstoffe langsam und nacheinander abgegeben werden und die Pflanze damit nicht plötzlich überschwemmt wird.

Tomatenpflanzen überdachen

Regnerische Witterung, kühle Temperaturen: Auch dies kann dazu führen, dass Tomaten nicht blühen wollen. Kultivieren Sie sie bei ungeeignetem Wetter oder starken Temperaturschwankungen am besten unter Glas, etwa in einem Tomatengewächshaus oder einem Frühbeet. Wenn Sie die Sträucher in den Garten pflanzen, härten Sie sie zunächst einmal langsam ab: Der durch ein plötzliches Umsetzen ohne jegliche Vorwarnung erfolgte Pflanzschock kann ebenfalls zu einem Ausbleiben der Blüte führen. Freilandtomaten gedeihen zudem besser, wenn Sie sie überdachen. Diese Maßnahme hilft zudem dabei, die häufige Kraut- und Braunfäule zu vermeiden.

Tomatenpflanzen blühen – ohne Früchte

Damit sich eine Tomatenfrucht entwickelt, muss die Narbe – das ist der weibliche Teil der Blüte – von geeigneten Pollen befruchtet werden. Von Natur aus geschieht dies durch Insekten und durch Wind, allerdings kann es witterungs- und temperaturbedingt zu Störungen und damit zu einem geringeren Fruchtansatz kommen. Tomaten sind grundsätzlich selbstfruchtbar, d. h. die Blüten befruchten sich mit ihren eigenen Pollen. Öffnen sich die Knospen, gelangt Blütenstaub von den Staubblättern – den männlichen Blütenteilen – auf die Narbe.

grüne Tomaten - BlühteBei sehr trockener Luft klebt der Pollen nicht an der Narbe; ist es dagegen zu feucht, geben die Staubbeutel keinen Blütenstaub ab. Ist es zu kühl, kommt es nur zu einem geringen Fruchtansatz, auch ein Übermaß an Hitze schadet den Pollen. Die optimale Temperatur für die Bestäubung liegt bei 18 bis 26 °C – ist es kälter oder wärmer, müssen Sie die Pflanze entsprechend umstellen und bei der Bestäubung nachhelfen. Schütteln Sie dazu vorsichtig den Blütenstand, Sie können aber auch an den Stützstäben rütteln. Am besten funktioniert dies, wenn Sie die Tomaten mittags bestäuben.

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