Wenn Tomaten plötzlich in die Höhe schießen und lange, dünne Triebe bilden, ist dies meist ein Zeichen von Geilwuchs. Dieser kann zu einer Beeinträchtigung des Wachstums und somit auch zu Ernteeinbußen führen. Allerdings müssen vergeilende Pflanzen keinesfalls entsorgt werden, denn sie können durch gewisse Pflegemaßnahmen gerettet werden. Eine der effektivsten Methoden ist es, die Pflanzen tiefer zu setzen. Wir klären auf, warum und wie häufig Tomaten am tiefer gesetzt werden und geben Ihnen zugleich hilfreiche Tipps für die Umsetzung!
Warum bekommen Tomatenpflanzen lange Stiele?
Für die meisten Hobbygärtner ist ein rasches und ausgewogenes Wachstum der Tomatenpflanzen natürlich erstrebenswert. Zu schnell sollten die Pflänzchen jedoch auch nicht wachsen, denn dies ist nicht nur anstrengend für die Pflanzen, sondern kann ihre Entwicklung auch dauerhaft stören. Die häufigste Ursache für dünne, lange Stiele ist der sogenannte „Geilwuchs“. Dieser tritt auf, wenn die Pflanzen nicht ausreichend Sonnenlicht erhalten und somit schneller nach oben wachsen, um der Sonne näher zu sein. Vergeilende Pflanzen sind an folgenden Merkmalen erkennbar:
- Pflanzen schießen in die Höhe
- dünne, lange Stiele und Triebe
- Stängel sind nicht dick
- Gewebe ist schwach
- Wurzelwachstum ist eingeschränkt
Hinweis: Auch eine Stickstoffüberversorgung kann zu Geilwuchs führen! Diese lässt sich jedoch leicht „beheben“, indem die Pflanzen mit Stroh gemulcht werden.
Warum Tomaten tiefer setzen?
Vergeilende Pflanzen entwickeln sich meist nicht wie gewünscht weiter, sodass in weiterer Folge auch der Ernteertrag dementsprechend niedriger ausfällt. Zudem sind die dünnen Stiele in der Regel nicht sonderlich stabil und können wesentlich leichter knicken. Um dies zu vermeiden, werden die Tomatenpflanzen wesentlich tiefer eingesetzt und somit gleichzeitig die Knickstelle stabilisiert. Das Tiefersetzen von Tomaten fördert zudem die Bildung von neuer Wurzelmasse, wovon im Grunde alle Tomatenpflanzen profitieren. Denn an den Stängeln bilden sich neue Nebenwurzeln, welche wiederum folgende Vorteile mit sich bringen:
- bessere Nährstoffversorgung
- bessere Wasseraufnahme
- schnelleres Wachstum
- höherer Ernteertrag
Hinweis: Ein weiterer Vorteil ist, dass sich die Rispen weiter unten an der Pflanze bilden. Dadurch wird nicht nur die Pflege, sondern auch schlussendlich die Ernte erleichtert.
Wie Tomaten tiefer setzen?
Das Tiefersetzen von Tomaten ist nicht nur eine effektive Pflegemaßnahme, sondern ist auch schnell und einfach vollzogen. Die Pflanzen sollten jedoch nicht einfach wahllos aus dem Gefäß „entrissen“ sondern behutsam herausgenommen werden. Hierfür wird zunächst die Erde um die Pflanzen mit einem Pikierstab aufgelockert. Alternativ kann man die Erde auch mit einem Messer oder einem Löffel aufgelockern. Im Gemüsebeet ist nun ein etwas tieferes Pflanzloch zu graben, sodass ein Teil des Stängels in die Erde kommt. An dieser Stelle ist es ratsam, die unteren Keimblätter zu entfernen, da diese anfällig für Fäule sind. Bei der Kultur im Kübel ist zudem auf Folgendes zu achten:
- Gefäß etwas mit Substrat befüllen
- Pflanze mittig und aufrecht einsetzen
- ruhig ganz nach unten setzen
- ein Teil des Stängels soll in der Erde sein
- dadurch können sie sich gut verankern
- die untersten Blätter immer entfernen!
- Gefäß mit Substrat befüllen
- ausgiebig bewässern
- Pflanze an einen kühleren Ort stellen
Hinweis: Falls die Tiefe des Lochs nicht ausreicht, kann die Pflanze auch leicht schräg eingesetzt werden!
Tiefergesetzte Pflanzen im Kübel düngen
Bei der Kultur im Kübel ist zu berücksichtigen, dass der Kübel irgendwann vollends durchwurzelt sein wird und sich dementsprechend auch der Nährstoffbedarf der Pflanzen erhöht. Im Kübel steht den Pflanzen jedoch nur eine begrenzte Menge an Nährstoffen zur Verfügung, weshalb sie unbedingt gedüngt werden sollten! Tomaten im Kübel können unter anderem mit folgenden Düngemitteln versorgt werden:
- Flüssigdünger
- Düngestäbchen
- Drops
- Hornspäne und Hornmehl
Tipp: Tomaten zusätzlich mit etlichen Hausmitteln düngen, wie beispielsweise Kaffeesatz, Tee und Brennnesselsud.
Wann und wie oft Tomaten tiefer setzen?
Grundsätzlich sind Tomaten sehr robust und können beliebig oft tiefergesetzt werden. Dennoch ist zu beachten, dass das Umsetzen der Pflanzen durchaus anstrengend für sie ist und daher nicht wahllos vollzogen werden sollte. Am besten ist es, die Tomaten tiefer zu setzen, wenn sie ohnehin umgesetzt werden. Demnach ist es ratsam, die Pflanzen bei den folgenden Pflegemaßnahmen tiefer zu setzen:
- beim Pikieren
- beim Aussetzen
Wenn die Tomaten in der Zwischenzeit vergeilen, sollten sie nicht unbedingt direkt tiefer gesetzt werden. Besser ist es, die Ursache für den Geilwuchs ausfindig zu machen und zu beheben. Meist sind zu wenig Licht beziehungsweise ein Ungleichgewicht von Temperatur und Licht der Auslöser für Geilwuchs. Denn je wärmer die Pflanzen stehen, desto mehr Licht erhoffen sie sich. Es ist daher ratsam, zunächst folgende Maßnahmen zu ergreifen:
- Temperatur senken
- mehr Licht zur Verfügung stellen
- Düngung kontrollieren und anpassen
Tipp: Bei vergeilenden Pflanzen die Düngung reduzierenbzw. ganz auf diese verzichten. Denn durch das Düngen erhalten die Pflanzen mehr Nährstoffe und Energie, wodurch sie noch schneller in die Höhe wachsen.