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Warum sollte man Tomaten von unten statt von oben gießen?

von Marc
Tomatenpflanzen

Tomaten sollte man stets von unten gießen, aber warum eigentlich? Erfahren Sie hier, warum die Tomaten keine nassen Blätter mögen und welche Risiken das Gießen von oben mit sich bringt!

Tomaten haben es zwar gerne feucht, allerdings mögen sie weder Staunässe noch nasse Blätter. Insbesondere nasses Laubwerk birgt große Risiken, denn die Feuchtigkeit begünstigt etliche Krankheitserreger. Wer seine Tomaten bestmöglich versorgen und schützen möchte, sollte deswegen stets darauf achten, dass sich kein Spritzwasser auf den Blättern befindet. Wir klären sie über die möglichen Risiken auf und geben Ihnen zudem Tipps, wie Sie die Tomaten am besten gießen.

Warum Tomaten von unten gießen?

Die Tomaten sollten (wenn möglich) immer von unten, direkt im Wurzelbereich gegossen werden. Denn auf diese Art und Weise gelangt das Wasser ohne Umwege dorthin wo es gebraucht wird, nämlich zu den Wurzeln. Doch nicht nur die Wasserversorgung spricht für die Bewässerung von unten, denn diese Art der Bewässerung mindert zugleich das Risiko von Spritzwasser. Die wegspritzenden Wassertröpfchen mögen zwar unscheinbar wirken, allerdings begünstigen sie Schadbilder und Krankheiten:

  • Wassertropfen fungieren wie eine Lupe und verstärken die Sonneneinstrahlung
  • Pflanzen könnten Sonnenbrand bekommen
  • Feuchtigkeit begünstigt Krankheiten
  • im Gießwasser können Pilze und Erreger sein

Krankheiten

Tomaten erkranken an den unterschiedlichsten Krankheiten, allerdings lassen sich einige durch das gießen von unten vorbeugen. Denn viele Erreger werden nicht nur über den Wind, sondern auch über das Regen- und/oder Gießwasser übertragen. Hinzu kommt, dass Feuchtigkeit deren Ausbreitung fördert. Folgende Krankheiten kann man unter anderem vorbeugen, wenn man Tomaten von unten gießt:

Kraut- und Braunfäule

dunkle Flecken auf TomatenblattDie Kraut- und Braunfäule ist besonders gefürchtet, denn sie breitet sich äußerst rasch aus und kann die Pflanzen regelrecht zerstören. Erkennen lässt sich diese Krankheit an graugrünen Flecken an den Blättern, welche sich im weiteren Verlauf grau bis schwarz färben. Auf der Blattunterseite bildet sich zudem ein grauweißer Pilzrasen und auf den Früchten machen sich braune, harte Flecken bemerkbar.

  • überwintert häufig auf befallenen Kartoffelknollen
  • Übertragung per Wind und Bewässerung auf die Tomaten
  • Temperaturen zwischen 18-20 Grad ideal für den Pilz
  • feuchtes, warmes Wetter begünstigt die Verbreitung
  • Sporen keimen bei anhaltender Blattnässe

Grauschimmel

Der Grauschimmel betrifft zum Großteil Tomaten, die man im Gewächshaus kultiviert. Die Krankheit macht sich durch graue, große Flecken an den Blättern und Stielen bemerkbar. Im weiteren Krankheitsverlauf breitet sich dieser Sporenrasen immer weiter aus und die Früchte vertrocknen.

  • Erreger kann mehrere Jahre im Boden überdauern
  • wartet, bis optimalen Bedingungen für Infektion gegeben sind
  • hohe Luftfeuchtigkeit, ideal über 85 Prozent
  • Temperaturen zwischen 22-25 Grad
  • Sporen verbreiten sich durch Wind und Bewässerung

Hinweis: Bei einer Luftfeuchtigkeit von 93 Prozent und Temperaturen zwischen 10 bis 20 Grad kann der Grauschimmel eine Pflanze innerhalb von 30 Sekunden befallen.

Samtfleckenkrankheit

gelbe Blätter bei Tomate mit BlüteBei der Samtfleckenkrankheit bilden sich graugrüne Flecken auf allen Pflanzteilen, welche mit der Zeit mit einem grauen Sporenrasen bedeckt werden. Die Krankheit tritt besonders oft bei Gewächshaustomaten auf, da in der geschützten Umgebung die idealen Bedingungen für eine Ausbreitung des Erregers gegeben sind:

  • Erreger überdauert auf befallenem Pilzmaterial im Boden
  • Infektion durch Sporenzuflug
  • begünstigt durch anhaltend hohe Luftfeuchtigkeit
  • insbesondere wenn Pflanzoberfläche nicht abtrocknet
  • Temperaturen von etwa 20 Grad optimal
  • Luftfeuchtigkeit über 80 Prozent

Echter Mehltau

Der Echte Mehltau ist ebenfalls besonders gefürchtet, da man ihn im Haus- und Kleingarten nicht chemisch behandelt . Die Erkrankung macht sich durch einen weißen Pilzbelag an den Blättern und Stielen bemerkbar, welcher sich im weiteren Verlauf das gesamte Blatt überziehen kann. Oftmals verfärben sich die Blätter zudem gelblich bis braun. Feuchtigkeit begünstigt den Echten Mehltau ebenfalls und verbreitet ihn unter folgenden Voraussetzungen besonders gut:

  • Temperatur zwischen 16-22 Grad
  • Luftfeuchtigkeit von 70-80 Prozent
  • Sporenübertragung durch Wind und Insekten
  • verbreitet sich auch bei Trockenheit

Bakterienwelke

Krautfäule bei TomatenpflanzeBei der Bakterienwelke handelt es sich um eine Quarantänekrankheit, welche dem jeweils zuständigen Landespflanzenschutzdienst gemeldet werden muss. Ein Befall macht sich nur das Welken von einzelnen Fiederblättchen und braun verfärbten Leitungsbahnen bemerkbar. Allerdings ist nicht immer die gesamte Pflanze betroffen, denn es kann durchaus vorkommen, dass beispielsweise der obere Pflanzteil noch völlig gesund ist. Die Bakterienwelke wird ebenfalls durch Feuchtigkeit begünstigt und verbreitet sich wie folgt:

  • Erreger überdauern längere Zeit im Boden
  • Verbreitung über Bakterienschleim
  • unter anderem mittels Wassertropfen
  • Übertragung auch durch Saatgut möglich
  • verwelkte Wurzeln begünstigen Erkrankung

Spritzwasser vermeiden

Spritzwasser an den Tomaten lässt sich durch das fachgerechte Gießen durchaus vermeiden, wobei insbesondere das Bewässern von unten essenziell ist. Wer jedoch auf Nummer sicher gehen möchte, kann zu einigen Tricks greifen. Hierbei werden unterschiedliche Utensilien neben die Tomaten in die Erde gesteckt, welche anschließend als Wasserspeicher fungieren. Unter anderem haben sich hierfür folgende Methoden bewährt:

  • PET-Flaschen
  • kleine Töpfe
  • Bewässerungsringe

Tipp: Kübeltomaten setzt man am besten in Gefäße mit einem integrierten Wasserspeicher. Dieser lässt sich in der Regel unkompliziert füllen, sodass die Tomatenblätter nicht befeuchtet werden.

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