Reife Tomaten schmecken nicht nur besser, sondern sind auch gesünder als unreife Exemplare. Denn grüne, unreife Tomaten haben meist nicht nur einen bitteren Geschmack, sondern können beim Verzehr von größeren Mengen zu Vergiftungserscheinungen führen!
Bis auf einige Sorten ist die grüne Färbung der Tomaten ein Indikator für den Reifezustand der Früchte. Solange die Früchte grün gefärbt sind, gelten sie als unreif und verweilen im Idealfall noch an der Mutterpflanze. Denn in diesem Reifestadium enthalten die Tomaten noch eine hohe Menge an Solanin, einem für Mensch und Tier giftigen Wirkstoff. Wie schädlich Solanin tatsächlich ist und wie Sie den Solaningehalt reduzieren können, erfahren Sie hier!
Grüne Tomaten enthalten Solanin
Bevor die vollreifen Tomaten ihre sortentypische Verfärbung annehmen, sind sie grundsätzlich grün gefärbt. Dies ist in erster Linie ein natürlicher Schutzmechanismus der Pflanze, denn die grünen Tomaten werden dadurch besser getarnt. Um die Früchte zusätzlich zu schützen, produziert die Pflanze den chemischen Stoff Solanin, welcher in allen grünen Pflanzenteilen inklusive der unreifen Früchte enthalten ist. Der auch als „Tomatin“ bekannte Stoff ist giftig und schützt somit die Pflanze vor tierischen Feinden. Der Solaningehalt reduziert sich jedoch mit voranschreitender Reife, sodass vollausgereifte Tomaten bedenkenlos verzehrt werden können. Allerdings verbleibt ein geringer Anteil an Solanin in den grünen Pflanzenteilen wie Blätter und Stiele.
- Solanin ist giftig
- es gehört zur Gruppe der Alkaloide
- viele Nachtschattengewächse enthalten Solanin
- es ist hitzebeständig und fettunlöslich
- jedoch nicht krebserregend
Solanin kann toxisch wirken
Der Verzehr von einer großen Menge Solanin kann zu Vergiftungserscheinungen bis hin zum Tod führen. Allerdings kommt es hierbei auf die Menge und das eigene Körpergewicht an, denn als Richtwert gilt: Etwa 1 bis 2 Milligramm Solanin pro Kilogramm Körpergewicht können bereits Vergiftungserscheinungen hervorrufen. Für erwachsene Menschen gilt der Verzehr von bis zu 200 Milligramm Solanin in der Regel als unbedenklich, alles darüber wirkt jedoch bereits toxisch:
- ab 200 mg Solanin erste Vergiftungserscheinungen
- wie Magenbeschwerden, Durchfall, Benommenheit
- größere Mengen können das zentrale Nervensystem schädigen
- dadurch kommt es zu Lähmungen und Krämpfen
- ab 400 mg Solanin besteht Lebensgefahr
Vergiftung durch grüne Tomaten unwahrscheinlich
Der Solaningehalt ist am höchsten, solange die Tomaten grün und unreif sind. Denn 100 Gramm dieser Früchte enthalten rund 9 bis 32 Milligramm Solanin. Unter Berücksichtigung des Maximalwertes ergibt sich somit die Schlussfolgerung, dass rund 625 Gramm der grünen Tomaten verzehrt werden können, ehe die ersten Vergiftungserscheinungen auftreten. Eine lebensbedrohliche Solaninvergiftung durch den Verzehr von grünen Tomaten ist demnach in der Regel äußerst unwahrscheinlich. Zumal sich der Solaningehalt mit voranschreitender Reife weiter reduziert, wodurch sich folgende Richtwerte ergeben:
- halbreife Tomaten enthalten etwa 2mg Solanin/100g
- toxisch beim Verzehr von rund 10 kg
- reife Tomaten enthalten etwa 0,7m Solanin/100g
- toxisch beim Verzehr von rund 29 kg
Hinweis: Diese Richtwerte beziehen sich ausschließlich auf erwachsene Menschen, Kinder sollten grundsätzlich keine grünen Tomaten verzehren!
Grüne Tomaten verarbeiten
In einigen Regionen gelten die grünen, unreifen Tomaten als Spezialität und werden oftmals zu Konfitüren verarbeitet oder süß-sauer eingelegt. Der Vorteil hierbei ist, dass der bittere Geschmack durch Zucker und andere Gewürze überdeckt wird. Allerdings wirkt sich dies nur minimal auf den Solaningehalt aus! Um sicherzugehen, dass keinerlei Vergiftungserscheinungen auftreten, sollten nicht mehr als 100 bis 150 Gramm dieser Spezialitäten verzehrt werden. Das Verarbeiten der grünen, unreifen Tomaten wirkt sich unterschiedlich auf den Solaningehalt der Früchte aus:
- eingelegte Tomaten: rund 90% Solaningehalt
- Tomaten-Konfitüre: Zucker reduziert Solaningehalt um etwa 35%
- milchsauer: Solaningehalt reduziert sich um ein Drittel
Grüne Tomaten nachreifen lassen
Anstatt die unreifen Früchte direkt zu verarbeiten, lohnt es sich, diese nachreifen zu lassen. Wichtig hierbei ist, dass sich nur gesunde, intakte Tomaten zum Nachreifen eignen. Je nachdem, wie viele grüne Tomaten sich noch an der Mutterpflanze befinden, eignen sich hierfür verschiedene Methoden. Kleine Mengen können problemlos in Zeitungspapier eingewickelt werden oder auf der Fensterbank nachreifen. Für größere Mengen bieten sich Kartons oder Körbe zum Nachreifen an. Damit die Früchte problemlos nachreifen können, sollten folgende Voraussetzungen erfüllt sein:
- Temperatur zwischen 16-25 Grad
- je wärmer es ist, desto schneller reifen die Früchte
- relative Luftfeuchtigkeit über 80%
- zu feucht: Früchte faulen
- zu trocken: Früchte trocknen aus
Tipp: Wenn sich an der Mutterpflanze noch viele grüne Tomaten befinden, sollten diese an der Pflanze nachreifen. Hierfür wird das Gewächs samt der Wurzeln aus der Erde gezogen und kopfüber in einem Keller oder Waschraum an die Decke gehängt.
Grüne Tomatensorten
Wenngleich die meisten Tomatensorten rote, gelbe oder orangefarbene Früchte hervorbringen, gibt es dennoch einige Ausnahmen: Denn mittlerweile gibt es zahlreiche Tomatensorten, deren Früchte auch im vollreifen Zustand ihre grüne Farbe behalten. Zu den bekanntesten grünen Tomaten zählen unter anderem folgende Sorten:
- Green Zebra
- Green Grape
- Kumato
- Lime Green
- Furry Yellow Hog
- Green Bell Pepper
- White Furry Boar
Tipp: Ob die grünen Tomatensorten reif sind, lässt sich mit einem einfachen Drucktest feststellen, denn die reifen Früchte sind etwas weicher. Optisch lassen sich vollreife, grüne Tomaten zum einen an ihrer Größe und zum anderen an einem leichten gelben Schimmer erkennen.