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Tomaten im Hochbeet – Infos zu Pflanzabstand, Pflege und Regenschutz

von Feli
grüne Tomaten am Strauch

Der Anbau von Tomatenpflanzen in einem Hochbeet bringt neben dem dekorativen Erscheinungsbild zahlreiche Vorteile mit sich. Hobbygärtner profitieren vor allem von der Höhe des Beetes, denn das Arbeiten auf Körperhöhe gestaltet sich dadurch weitaus angenehmer. Dennoch gibt es beim Anbau im Tomatenhochbeet einiges zu beachten, damit die Pflanzen wie gewünscht wachsen und zahlreiche Tomaten tragen.

Das passende Hochbeet

Wer sich für ein Hochbeet entscheidet, kann sich dieses entweder selbst bauen, oder es im Handel erwerben. Die Auswahl an Hochbeeten ist beachtlich, denn es gibt sie in zahlreichen verschiedenen Ausführungen. Je nach Geschmack kann der Hobbygärtner beispielsweise zwischen kastenförmigen, nierenförmigen oder sechseckigen Modellen auswählen. Die Wahl des Materials hängt oftmals vom optischen Aspekt ab, dennoch gibt es hierbei einiges zu beachten:

Holz

Bei einem Tomatenhochbeet aus Holz ist es essenziell, dass dieses aus widerstandsfähigen Hölzern angefertigt ist. Denn die Konstruktion muss den Witterungsbedingungen im Freiland standhalten und dementsprechend strapazierfähig sein. Am besten eignet sich folgendes Holz:

  • Lärche, Robinie, Teak, Eiche
  • wobei Eiche ziemlich teuer ist
  • Lärchenholz hat das beste Preis-Leistungsverhältnis
  • Fichte eignet sich eher nicht
  • da es nur bedingt widerstandsfähig ist
  • wenn dann nur kesseldruckimprägniertes Fichtenholz

Hochbeet

Stein

Ein Tomatenhochbeet aus Stein besticht durch sein besonders dekoratives Erscheinungsbild. Je nach Geschmack kann der Hobbygärtner zwischen den verschiedensten Steinsorten und -größen wählen. Zudem bietet ein Hochbeet aus Stein zahlreiche Vorteile:

  • es ist witterungsbeständig und fäulnisresistent
  • zudem isoliert es äußert gut
  • das Betonfundament muss mindestens 80 cm tief gegründet werden
  • dadurch wird Frostsicherheit gewährleistet

Metall

Ein Tomatenhochbeet aus Metall hat den Vorteil, dass es besonders stabil und langlebig ist. Im Gegensatz zu einem Hochbeet aus Holz ist es zudem äußerst witterungsbeständig. Bei einem Metallhochbeet gilt, es Folgendes zu beachten:

  • verzinkte Wellblechplatten sind ideal
  • denn das Wellenprofil sorgt für gute Stabilität
  • dadurch biegen sich die Platten auch nicht bei hohem Druck durch
  • in kälteren Monaten kann die Verrottung länger dauern
  • deswegen sollte ein Metallhochbeet komplett wärmeisoliert sein

Kunststoff

Hochbeete aus Kunststoff sind vergleichsweise günstiger und lassen sich zudem im Gegensatz zu den Holz- und Metallhochbeeten relativ rasch aufbauen. Obendrauf sind Konstruktionen aus Kunststoff komplett witterungsfest, weshalb sie besonders langlebig sind. Dennoch gibt es hier einiges zu beachten:

  • die Umrandung muss dick genug sein
  • damit das Beet den Druck von innen standhält
  • es sollte zudem doppelwandig sein, damit die Wärme gespeichert werden kann
  • der Kunststoff sollte einen UV-Schutz haben
  • denn sonst wird das Material weich und fleckig

Zusätzlich ist die Wahl der Größe entscheidend: Die meisten Hochbeete haben eine Höhe von etwa 80 cm und eine Länge von rund 200 cm. Damit sich das Arbeiten für den Hobbygärtner angenehm gestaltet, sollte das Hochbeet nicht breiter als 130 cm und nicht höher als 120 cm sein.

Tomatenhochbeete befüllen

Sobald das Hochbeet seinen Platz im Freiland eingenommen hat, muss es befüllt werden. Hierbei hat sich eine schichtweise Befüllung bewährt, da dadurch eine optimale Nährstoffversorgung für die Tomatenpflanzen gewährleistet wird. Essenziell ist dabei, dass die einzelnen Schichten verdichten und verwässern können. Zudem gilt: Das Füllgut soll nach oben hin immer feiner werden. Wie hoch die Schichten angelegt werden, ist letztendlich von der Höhe des Beetes abhängig. Eine optimale Befüllung sieht wie folgt aus:

Feinmaschiges Gitter

  • damit wird der Mutterboden ausgelegt
  • dadurch wird verhindert, dass sich Mäuse im Beet hochwühlen können

Drainageschicht

  • etwa 20-25 cm
  • aus Wurzelwerk, Ästen, Zweigen
  • kann mit etwas Erde bedeckt werden
  • dadurch wird der Boden gut gelüftet
  • und überschüssiges Wasser kann abfließen

Häckselgut Schicht

  • etwa 10-15 cm
  • aus klein geschnittenem Holz oder dünnen Ästen
  • unbedruckte Pappe oder Karton beigeben
  • dadurch wird die Verrottung beschleunigt

Grober Kompost oder Dung

  • etwa 10-15 cm
  • nur biologischer Kompost
  • oder verrotteter Stallmist
  • idealerweise Pferdedung

Dung

Grobkompost und Erde

  • idealerweise grober Küchenkompost
  • und hochwertige Pflanzenerde
  • beides wird vermischt

Hochwertige Pflanzenerde

  • die Erde sollte äußerst nährstoffreich sein
  • und eine gute Wasserspeicherkapazität haben
  • idealerweise ist sie kalkhaltig
  • der pH-Wert sollte bei etwa 6,0-7,0 liegen
  • randvoll füllen
  • idealerweise bis zum Beetrand oder wenige Zentimeter darunter

Die Schichten fallen nach etwa einem Jahr auf rund 20 cm zusammen, da der Kompost mit der Zeit verrottet. Deswegen müssen die Hochbeete immer wieder mit Komposterde befüllt werden. Der Nährstoffgehalt des Bodens ist zudem nach etwa 3 bis 7 Jahren völlig erschöpft, weshalb es erforderlich ist, die Hochbeete alle paar Jahre neu aufzusetzen.

Pflege

Standort

Tomatenpflanzen sind Sonnenliebhaber, deswegen sollte das Hochbeet an einem sonnigen Standort platziert werden. Ebenso wichtig ist, dass die Tomaten vor Wind und Zugluft geschützt werden. Im Freiland bietet sich die Südseite des Hauses dafür an. Beim Aufstellen des Tomatenhochbeetes ist zusätzlich Folgendes zu beachten:

  • nordsüdliche Ausrichtung der Längsachse des Hochbeetes
  • die kurzen Seiten richten sich nach Osten und Westen
  • dadurch wird das Sonnenlicht bestmöglich ausgenutzt

Mischkultur in Hochbeeten

Es ist durchaus möglich, die Tomaten gemeinsam mit anderem Gemüse im Beet anzubauen. Der Vorteil dabei ist, dass sich die Pflanzen oftmals optimal ergänzen, denn sie nehmen verschiedene Nährstoffmengen aus dem Erdreich und geben ebenso wieder Nährstoffe an den Boden zurück. Beim Anbau verschiedener Gemüsesorten gilt, dass Pflanzen die höher wachsen bevorzugt in die Mitte gesetzt werden, wohingegen niedrig wachsende Gewächse am Rand eingesetzt werden sollten. Für die Tomaten gibt es gute sowie schlechte „Partner“ im Gemüsebeet:

Gute Partner Schlechte Partner
  • Möhren
  • Buschbohne
  • Knoblauch
  • Sala
  • Paprika
  • Petersilie
  • Aubergine
  • Erbse
  • Fenchel
  • Kartoffel
  • Gurken
  • Zwiebel

Zusätzlich ist es möglich, die Tomaten mithilfe verschiedener Pflanzen zu schützen. Denn bestimmte Gewächse halten durch ihren Duft und ihre Wurzelausscheidungen Schädlinge fern. Hierbei haben sich folgende Beipflanzungen bewährt:

  • Basilikum hilft gegen Mehltau und weiße Fliegen
  • Tagetes schützt vor Nematoden, Viren und weiße Fliegen
  • Kapuzinerkresse und Gartenkresse halten Blattläuse fern

Regenschutz

Werden die Tomaten im Freien angebaut, ist es wichtig, diese vor der Witterung zu schützen. Besonders ein Regenschutz ist essenziell für die Tomatenpflanzen, da feuchte Blätter das Risiko für die Entstehung und Ausbreitung der Braunfäule erhöhen. Ein idealer Regenschutz ist beispielsweise ein Tomatendach, welches im Gartencenter erworben werden kann. Hierbei gilt es, Folgendes zu beachten:

  • das Tomatendach sollte aus rostfreiem Stahl gefertigt sein
  • die Bodenanker müssen stabil sein
  • idealerweise hat es ein Polykarbonatdach
  • sowie ein Teleskopsystem
  • damit das Dach mit den Tomatenpflanzen „mitwachsen“ kann

Regenschutz für Tomaten

Die Tomatendächer bieten zudem den Vorteil, dass verschiedenste Rankhilfen an den Dachträgern befestigt werden können. Obendrauf sind sie äußerst langlebig, da sie wiederverwendbar sind. Damit die Tomatendächer erneut verwendet werden können, müssen sie vor und nach der Verwendung gesäubert und desinfiziert werden.

Pflanzabstand

Bevor die Tomaten in das Hochbeet gesetzt werden, sollte dieses einmal gut durchtränkt werden. Idealerweise ruht es einen Tag lang, denn dadurch kann sich die Erde setzen. Anschließend können die Tomatenpflanzen eingesetzt werden. Dabei ist unbedingt darauf zu achten, dass sie ausreichend Platz haben. Denn der optimale Pflanzabstand ist essenziell, damit die Tomaten wachsen und gedeihen können. Ist der Pflanzabstand zu gering, werden die Gewächse nicht ausreichend belüftet und nehmen sich zudem gegenseitig die Sonne weg. Das wiederum wirkt sich erheblich auf die Ernte aus. Deswegen ist beim Pflanzabstand Folgendes zu beachten:

  • mindestens 70-80 cm
  • das entspricht etwa 2,5 Pflanzen pro Quadratmeter
  • die Blätter dürfen sich zwar berühren
  • aber die Pflanzen sollten nicht zu dicht ineinander wachsen
  • das beugt zudem der Ausbreitung von Braunfäule vor

Düngen der Tomaten in Hochbeeten

Die Füllung des Hochbeets ist zwar optimalerweise schon sehr nährstoffreich, dennoch sollten die Pflanzen hin und wieder gedüngt werden. Denn irgendwann kommt der Zeitpunkt, an dem die Nährstoffe im Erdreich nicht mehr ausreichen, um die Tomatenpflanzen mit allen zu versorgen, was sie benötigen. Beim Anbau im Freiland haben sich besonders organische Dünger bewährt, da sie der Fruchtbarkeit des Bodens dienen. Folgende Düngemittel eignen sich besonders:

Hornspäne und Hornmehl

  • um die Pflanzen ausstreuen
  • sind besonders stickstoffreich
  • können ganzjährig eingesetzt werden
  • haben eine langfristige Wirkung

Hornspäne

Getrockneter Pferdedung

  • Pferdeäpfel um die Pflanzen ausstreuen
  • sie müssen nicht in das Erdreich eingearbeitet werden
  • dennoch sollten ganze Pferdeäpfel mit Erde bedeckt werden

Kompost

  • Gemüseabfälle, Laub oder tierische Abfälle
  •  ideal sind die ausgegeizten Triebe der Tomatenpflanze
  • um die Gewächse streuen

Gießen

Im Hochbeet liegt die Temperatur um einige Grad höher als bei Beeten, welche sich am Boden befinden. Dadurch trocknet die Erde schneller aus, weshalb die Tomaten dementsprechend öfter gegossen werden sollten. Beim Gießen ist Folgendes zu beachten:

  • das Wasser sollte lauwarm und kalkfrei sein
  • idealerweise früh morgens gießen
  • abends eignet sich auch, wenn die Sonne nicht mehr so stark scheint
  • die Blätter dürfen nicht befeuchtet werden
  • ist es besonders trocken oder heiß, muss zusätzlich gegossen werden

Tomaten ausgeizen

Tomatenpflanzen wachsen unentwegt, weshalb das Ausgeizen ein wichtiger Bestandteil der Pflege darstellt. Denn das Ausgeizen sorgt dafür, dass die Pflanzen ihre Energie nicht in das Laub, sondern in die Früchte investieren. Zusätzlich hat es den Vorteil, dass die Gewächse weniger Platz benötigen, da sie gezwungen werden, nach oben zu wachsen. Die abgeschnittenen Seitentriebe lassen sich zudem hervorragend als Dünger verwenden. Das Ausgeizen gelingt am besten, wenn Folgendes beachtet wird:

  • kleine frische Geiztriebe mit den Fingern abknipsen
  • festere Seitentriebe sanft zur Seite knicken
  • dadurch brechen sie an der Sollbruchstelle
  • ältere Seitentriebe müssen abgeschnitten werden
  • dabei nicht zu tief in die Blattachseln schneiden
  • nicht über der Blütendolde schneiden
  • die Triebe dürfen niemals ausgerissen werden

Tomaten ausgeizen

Das Ausgeizen ist grundsätzlich ein regelmäßiger Arbeitsaufwand und sollte bis zur letzten Blüte immer wieder durchgeführt werden. Es ist ratsam, die Pflanzen ein bis zweimal wöchentlich auszugeizen.

Bestäubungshilfe für Tomatenpflanzen

Normalerweise übernehmen die Bienen sowie der Wind das Bestäuben der Pflanzen. Wenn jedoch zu wenige Bienen unterwegs sind oder es lange windstill ist, muss bei der Bestäubung nachgeholfen werden. Sobald die Blüte geöffnet ist, bleiben etwa zwei Tage Zeit, damit diese bestäubt werden kann. Um hierbei nachzuhelfen, wird am besten wie folgt vorgegangen:

  • sanft an den Stängeln rütteln
  • dadurch fallen die Pollen aus den Blüten
  • und landen auf den benachbarten Blüten
  • die Wahrscheinlichkeit der Befruchtung wird dadurch wesentlich erhöht

Tomatensorten für den Anbau im Freiland

Zusätzlich zur Pflege, spielt auch die Wahl der Tomatensorte eine bedeutende Rolle. Idealerweise werden im Außenbereich besonders robuste Tomaten angebaut, welche den Witterungsbedingungen eher standhalten können. Hierzu zählen vor allem Wildtomaten, da diese meist gegen die Braunfäule widerstandsfähig sind. Im Gegenzug weisen beispielsweise die meisten Fleischtomaten eine eher niedrige Widerstandsfähigkeit gegen die Braunfäule auf. Für den Anbau im Freiland haben sich folgende Tomatensorten bewährt:

Alte Tomatensorten

Besonders alte Tomatensorten eignen sich für den Außenbereich, da diese äußerst robust sind. Das liegt daran, dass deren Blätter meist so geformt sind, dass das Regenwasser nicht auf ihnen verbleiben kann. Dank ihrer Blattgestaltung ist ein Regenschutz nicht zwingend erforderlich, da das Regenwasser an den Blättern herunterläuft. Zu den beliebtesten alten Tomatensorten zählen:

  • Phantasie
  • Philovita
  • Tigerella

Wildtomaten

Die meisten Wildtomatensorten zeichnen sich vor allem durch ihre Widerstandsfähigkeit gegen Kraut- und Braunfäule aus. Zudem sind sie äußerst robust und können Nässe sowie verregnete Sommertage, ohne dem Auftreten der typischen Tomatenkrankheiten, überstehen. Da die meisten Wildtomaten weniger Dünger benötigen, ist somit auch der Aufwand für die Pflege geringer. Zu den bekanntesten Wildtomaten zählen:

  • Rote Murmel
  • Red Curran
  • Jalapa Wildtomate
  • Peruanische Wildtomate

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