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Tomatenfäule – was tun? Kranke Tomaten erkennen und schnell behandeln

von Marc
Tomatenkrankheit

Die Tomatenfäule ist unter den Hobbygärtnern besonders gefürchtet, da sie besonders aggressiv und gefährlich ist. Lesen Sie hier, wie Sie die Tomatenfäule erkennen, behandeln und schützen können!

Eine der gefürchtetsten Tomatenkrankheiten ist die Kraut-und Braunfäule, welche umgangssprachlich auch unter „Tomatenfäule“ bekannt ist. Hierbei handelt es sich um einen äußerst aggressiven Pilz, der in kürzester Zeit ganze Tomatenstände zerstören kann. Allerdings lässt sich die Kraut-und Braunfäule anhand verschiedener Symptome erkennen und mit etwas Glück sogar behandeln.

Faktoren die Kraut- & Braunfäule begünstigen

Die Kraut- und Braunfäule wird durch den Pilz Phytophthora infestans hervorgerufen. Dieser Pilz befällt vor allem Kartoffeln, weshalb von einer Mischkultur mit Tomaten grundsätzlich abgeraten wird. Allerdings tritt die Kraut- und Braunfäule auch bei Tomatenpflanzen auf, welche nicht in unmittelbarer Nähe zu Kartoffeln wachsen. Insbesondere Freilandtomaten sind häufig von der Kraut- und Braunfäule betroffen, allerdings tritt der gefürchtete Pilz auch gelegentlich im Gewächshaus auf. Folgende Faktoren begünstigen die Kraut- und Braunfäule:

  • hohe Luftfeuchtigkeit
  • insbesondere nasse Blätter sind günstig für den Pilz
  • Temperaturen zwischen 18-20 Grad
  • Temperaturen über 20 Grad hemmen die Verbreitung

Symptome

Grundsätzlich ist es ratsam, die Tomaten regelmäßig auf etwaige Schadbilder zu kontrollieren, um mögliche Krankheitssymptome frühzeitig zu erkennen. Die Tomatenfäule lässt sich im Frühstadium an grauschwarzen Flecken bemerken, welche auf allen Pflanzteilen auftreten können. Denn sowohl die Blätter als auch die Stiele können mit den unschönen Markierungen verziert sein. Nicht immer lässt sich der Pilzbefall frühzeitig erkennen, sodass sich die Symptome weiter ausbreiten. Im weiteren Verlauf tritt daher folgendes Schadbild auf:

  • braun gefärbte Blattspitzen
  • heller Schimmelbelag auf Blattunterseite
  • Blätter färben sich schwarz und welken bzw. faulen
  • Früchte können auch befallen werden
  • es bilden sich graugrüne bis braune Stellen an den Tomaten

Hinweis: Beim Auftreten der Kraut- und Braunfäule ist auch nach der Ernte Vorsicht geboten! Denn bereits gepflückte Tomaten können auch wenige Tage nach der Ernte zu Faulen beginnen.

Was tun bei Tomatenfäule?

Lassen sich die ersten Symptome der Kraut- und Braunfäule an den Tomaten erkennen, sollte schnellstmöglich gehandelt werden. In der Regel lässt sich sagen, dass die Bekämpfungschancen der Tomatenfäule eher gering sind. Wenn die Krankheitssymptome jedoch frühzeitig erkannt werden, lohnt sich ein Bekämpfungsversuch. Hierfür haben sich verschiedene Mittel bewährt:

  • kupferhaltiges Mittel spritzen
  • alternativ hierzu eignet sich auch ein Pflanzenschutzmittel
  • beispielsweise Ortiva Spezial Pilz-frei

Wenn die Tomatenfäule zu spät erkannt wird, ist auch meist der Einsatz der verschiedenen Mittel aussichtslos. Insbesondere im Spätstadium der Kraut- und Braunfäule sollte der Fokus deswegen eher darauf gerichtet werden, die anderen Tomaten vor einem Befall zu schützen. Um eine Ausbreitung auf den weiteren Bestand zu verhindern, sollte daher schnellst möglich wie folgt gehandelt werden:

  • betroffene Pflanzen aus dem Bestand nehmen
  • verbrennen oder im Hausmüll beseitigen
  • keinesfalls auf den Kompost entfernen
  • Pilz kann sich im Kompost weiter ausbreiten!

Vorbeugende Maßnahmen

Da sich die Kraut- und Braunfäule nur selten erfolgreich behandeln lässt, ist meist mit hohen Ertragseinbußen zu rechnen. Deswegen ist es umso wichtiger, Vorkehrungsmaßnahmen zu treffen, sodass der Pilz am besten erst gar nicht auftritt. Hierfür ist zu wissen, dass sich der Pilz sowohl über Wasser (Gießwasser und Regen) als auch über die Luft und durch den Menschen. Demnach müssen unterschiedliche Faktoren berücksichtigt werden, um die Tomaten vorbeugend zu schützen:

Freilandtomaten vor Regen schützen

TomatendachTomatenpflanzen haben zwar gerne einen feuchten Untergrund, allerdings begünstigt die bestehende Feuchtigkeit auch Pilze, wie eben die Tomatenfäule. Im Freiland sollten Tomaten daher vor dem Regen geschützt werden, sodass die Blätter nicht dauerhaft feucht sind.

  • Tomaten im Freiland mit Regenschutz versehen
  • beispielsweise mit einem Tomatendach

Spritzwasser vermeiden

Nasse Blätter sollten nicht nur bei Freilandtomaten bestmöglich vermieden werden, sondern auch bei Tomaten im Gewächshaus oder auf dem Balkon. Um die Blätter möglichst trocken zu halten, sollte daher stets auf die fachgerechte Bewässerung geachtet werden:

  • stets von unten bewässern
  • Blätter beim Gießen nicht nässen
  • im Idealfall Wasserspeicher verwenden

Tipp: Ein Wasserspeicher lässt sich aus herkömmlichen Utensilien mit wenigen Handgriffen selbst bauen. Denn sowohl PET-Flaschen als auch kleine Töpfe eignen sich hervorragend als Wasserspeicher.

Gewächshaus ausgiebig durchlüften

Da sich der Pilz auch durch die Luft verbreitet, sollte stets auf eine ausreichende Belüftung geachtet werden. Insbesondere im Gewächshaus sollten daher stets die Fenster und die Türe geöffnet werden, sodass die Luft zirkulieren kann.

  • mindestens einmal täglich lüften
  • am besten morgens oder abends
  • in der Mittagshitze ist lüften nicht sinnvoll

Tipp: In den Sommermonaten ist es empfehlenswert, die Gewächshaustür über die Nacht offen zu lassen. Vorsicht ist jedoch beim Dachfenster geboten, da es in der Nacht durchaus regnen kann!

Regelmäßig ausgeizen

Tomaten ausgeizenDas Ausgeizen sowie das Entfernen der untersten Blätter ist bei den meisten Tomatensorten generell ratsam, da dadurch der Fruchtertrag gefördert wird. Allerdings beugen diese Pflegemaßnahmen auch der Tomatenfäule vor:

  • Luft kann im Blattwerk besser zirkulieren
  • Blätter können besser abtrocknen
  • verringert die Feuchtigkeit

Ausreichend Pflanzabstand einhalten

Wenn die Tomatenpflanzen zu nah aneinander stehen, kann sich die Tomatenfäule ungehindert ausbreiten. Es ist daher ratsam, sowohl im Gewächshaus als auch im Freiland stets auf ausreichenden Pflanzabstand zu achten:

  • Abstand in der Reihe etwa 60-70 cm
  • Abstand zwischen den Reihen mindestens 80 cm

Widerstandsfähige Sorten anbauen

Die vorbeugenden Maßnahmen mindern zwar das Risiko der Tomatenfäule, allerdings bleibt dennoch immer ein Restrisiko bestehen. Mittlerweile gibt es jedoch Tomatensorten, welche besonders widerstandsfähig gegen die Tomatenfäule sind. Hierzu zählen unter anderem folgende Tomaten:

  • Philovita F1
  • Phantasia F1
  • Pyros F1
  • Primavera
  • Tigerella
  • De Berao

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