Home Tomatenanbau Trauermücken an Tomaten: was tun? | Hilfe gegen Trauerfliegen

Trauermücken an Tomaten: was tun? | Hilfe gegen Trauerfliegen

von Marc
Trauerfliege, Trauermücke

Tomaten werden gerne von den unterschiedlichsten Schädlingen heimgesucht, wie beispielsweise von Trauermücken. Die kleinen schwarzen Insekten sind für Menschen zwar ungefährlich, können den Tomaten aber ordentlich zu schaffen machen. Wir zeigen Ihnen, wie Sie einen Befall erkennen, bekämpfen und vorbeugen können!

Trauermücken (Sciaridae)

Trauermücken gehören zur Artenfamilie innerhalb der Zweiflügler und zur Unterordnung Mücken (Nematocera). Die Insekten sind weltweit verbreitet und bevorzugen ein feuchtes Klima. Sie sind nur wenige Millimeter groß und haben einen schwarzen, schlanken Körperbau, weshalb sie oftmals mit Fruchtfliegen verwechselt werden. Die Insekten haben keinen Stechrüssel und sind somit für den Menschen ungefährlich. Allerdings können sie eine Gefahr für Tomaten darstellen, wobei vor allem Stecklinge und Topfpflanzen besonders häufig betroffen sind. Hierbei ist jedoch zu beachten, dass nicht die Trauermücken selbst, sondern deren Larven die Pflanzen schädigen:

  • Larven sind etwa 5 – 10 mm groß
  • grau-weiß gefärbt und schwarzer Kopf
  • ernähren sich von abgestorbenem Pflanzengewebe
  • aber auch von gesunden Wurzeln
  • leben in der Erde
  • vor allem Blumenerde oft betroffen
  • treten sowohl im Sommer als auch im Winter auf

Hinweis: Trauermückenlarven werden oft beim Kauf von Blumenerde miteingeschleppt.

Schadbild

Ob die Tomaten von Trauermücken befallen sind, lässt sich meist an den Schädlingen selbst erkennen. Die schwarzen Mücken machen sich oft bemerkbar, wenn die Tomatenpflanze sanft hin und her gewackelt wird. Womöglich sind sogar auch im Substrat selbst die weißen Larven erkennbar. Das Schadbild an den Pflanzen zeigt sich vor allem während des Larvenstadiums, wobei unter anderem folgende Symptome auftreten:

  • Eingehen von Keimlingen und Stecklingen
  • Kümmerwuchs
  • hohlgefressene Stängel

Trauermücken bekämpfen

Trauermücken lassen sich in der Regel effektiv und sogar biologisch oder mit Hausmitteln bekämpfen. Um einen Befall festzustellen und adulte Tiere zu bekämpfen, lohnt sich das Anbringen von Gelbstickern. Diese werden einfach in die Erde gesteckt und ziehen durch die gelbe Färbung Trauermücken wortwörtlich an. Die Schädlinge bleiben daran kleben und sterben letztendlich. Hierbei ist jedoch zu beachten, dass Gelbsticker keinerlei Wirkung auf die Larven haben, welche im Grunde genommen die eigentlichen Schädlinge sind.

Trauermücken biologisch bekämpfen

Um Trauermücken effektiv zu bekämpfen, müssen die Larven in Angriff genommen werden. Hierfür steht dem Hobbygärtner eine Vielzahl an unterschiedlichen Mitteln zur Verfügung. Natürlich gibt es auch chemische Präparate, allerdings sollten diese niemals die erste Wahl sein. Besser ist es, zunächst auf biologische Bekämpfungsmethoden zurückzugreifen. Hierfür haben sich folgende Methoden als äußerst effektiv bewährt:

Nematoden

Nematoden - FadenwürmerNematoden zählen zu den Fadenwürmern, die winzig klein und oft im Erdreich zu finden sind. Die kleinen Würmchen können sowohl nützlich als auch schädlich sein. Im Kampf gegen Trauermücken haben sie sich als beliebte Nützlinge bewährt, da sie die Larven innerhalb von 24 bis 48 Stunden zum Großteil ausrotten. Nematoden können im Fachhandel erworben und wie folgt zur Bekämpfung von Trauermücken an Tomaten eingesetzt werden:

  • Nematoden in das Gießwasser geben
  • etwa 0,5 Mio. pro m²
  • gelangen beim Bewässern in die Erde
  • dringen über Körperöffnung in die Larven ein
  • geben symbiontische Bakterien in deren Blutbahn ab

Hinweis: Beim Einsatz von Nematoden sollte die Erde eine Temperatur zwischen 15 und 25 Grad Celsius haben. Ebenso sollte das Substrat stets feucht gehalten, jedoch übermäßiges Gießen vermieden werden.

Raubmilben

Eine Alternative zu Nematoden stellen Raubmilben dar, welche oftmals in Torfsubstrat enthalten sind. Die Nützlinge gibt es dementsprechend mit Torf im Fachgeschäft zu kaufen und können somit gezielt gegen Trauermücken eingesetzt werden. Raubmilben gelten als natürlicher Fressfeind von Trauermücken, da sie deren Larven fressen. Praktisch ist zudem, dass die Nützlinge mehrere Wochen ohne Nahrung auskommen und sich somit auch zur Vorbeugung von Trauermücken optimal eignen. Um die Larven mit Raubmilben loszuwerden, wird am besten wie folgt vorgegangen:

  • etwa 125 Tiere pro m² zur Vorbeugung
  • doppelte Menge zum Bekämpfen
  • bei starkem Befall nach 2 Wochen wiederholen

Hinweis: Raubmilben können nur wenige Tage bei einer Temperatur zwischen 15 und 20 Grad Celsius gelagert werden. Keinesfalls sollte die Temperatur unter acht Grad Celsius fallen, da die Tiere sonst absterben könnten. Eine Aufbewahrung im Kühlschrank ist deswegen nicht empfehlenswert!

Hausmitteln gegen Trauermücken

Viele Hobbygärtner berichten von erfolgreichen Bekämpfungsversuchen mit den unterschiedlichsten Hausmitteln. Allerdings sei hier angemerkt, dass sich diese oftmals nur bei einem geringen Befall als effektiv bewährt haben. Wenn sich die Trauermücken noch nicht zu stark ausgebreitet bzw. vermehrt haben, könnte sich ein Bekämpfungsversuch mit den folgenden Hausmitteln lohnen:

Streichhölzer

Eines der beliebtesten Hausmittel gegen Trauermücken sind herkömmliche Streichhölzer. Die rote, entzündbare Stelle enthält schwefelhaltige Stoffe, die toxisch auf die Larven der Trauermücke wirken. Dementsprechend werden sie sehr gerne in Kombination mit Gelbstickern angewandt. Die Streichhölzer werden wie folgt gegen Trauermücken eingesetzt:

  • mehrere Streichhölzer nehmen
  • kopfüber in die Erde stecken

Knoblauch

Knoblauch enthält – wie Streichhölzer – schwefelhaltige Stoffe, nämlich Allicin. Deswegen eignet sich die Knolle ebenfalls als Hausmittel gegen Trauermücken. Die Anwendung ist äußerst simpel und gestaltet sich wie folgt:

  • Knoblauch aufschneiden und in die Erde stecken
  • oder in kleine Stücke schneiden
  • auf Substrat verteilen

Petersilie und Schnittlauch

Petersilie für den Tomatensalat

Petersilie

Trauermücken mögen den Geruch von Petersilie und Schnittlauch nicht, weshalb sie diesen meiden. Diese Abneigung können sich Hobbygärtner zu Nutze machen, und die Kräuter zusammen mit Tomaten anbauen. Denn Petersilie und Schnittlauch können ohnehin problemlos gemeinsam mit Tomatenpflanzen kultiviert werden. Wer jedoch nicht ausreichend Platz zur Verfügung hat, kann die Kräuter wie folgt verwenden, um Trauermücken zu vertreiben:

  • Kräuter klein schneiden
  • auf Blumenerde streuen

Trauermücken vorbeugen

Wenngleich sich Trauermücken sehr gut bekämpfen lassen, ist deren Vorbeugung immer noch die beste Wahl. Da die Insekten oftmals direkt mit der Blumenerde ins Haus geschleppt werden, sollte das Substrat vor dem Einpflanzen der Tomaten überprüft werden. Hierfür wird zunächst eine Probe der Erde entnommen und in eine Saatschale gegeben. In direkter Nähe wird nun ein Gelbsticker angebracht und die Erde von nun an feucht gehalten. Wenn sich nach etwa drei Wochen Trauermücken auf den Gelbstickern befinden, ist die Erde höchstwahrscheinlich befallen. In diesem Fall lohnt es sich, die Erde vor der Verwendung im Backofen zu sterilisieren:

  • Blumenerde in feuerfestes Gefäß geben
  • Substrat leicht befeuchten
  • am besten mit einem Handsprüher
  • Gefäßdeckel locker auflegen
  • Substrat bei 150-180 Grad Celsius sterilisieren
  • für etwa 30 Minuten

Das Sterilisieren der Erde ist jedoch kein Garant dafür, dass Tomaten nicht von Trauermücken befallen werden. Allerdings können während der gesamten Tomatensaison vorbeugende Maßnahmen getroffen werden, um das Befallsrisiko möglichst gering zu halten:

  • dauerhaft feuchte Bereiche vermeiden
  • vor allem im Gewächshaus immer gut lüften
  • Erdoberfläche antrocknen lassen vor nächstem Gießen
  • Staunässe vermeiden
  • bei Kultur im Kübel – Töpfe mit Ablaufloch verwenden

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