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Tomaten: alte Erde wiederverwenden? | Tomatenerde anreichern

von Marc
Tomatendach

Bei der Frage, ob alte Tomatenerde wiederverwendet werden kann, scheiden sich die Meinungen enorm. In Gartenforen finden sich sowohl zahlreiche Für- als auch Gegensprecher, sowie unterschiedliche Erfahrungsberichte. Wie bei allem sprechen auch für die Wiederverwendung von Tomatenerde zahlreiche Punkte. Alle wissenswerte Informationen rund um das Wiederverwenden von Tomatenerde sowie hilfreiche Tipps finden Sie hier!

Was spricht dagegen?

Die meisten Hobbygärtner sprechen sich wohl gegen das Wiederverwenden von Tomatenerde aus. Begründet wird dies in erster Linie mit dem Fehlen von Nährstoffen, immerhin ist das alte Substrat in der Regel ausgelaugt. Im selben Zug ist zudem die genaue Zusammensetzung der Nährstoffe unklar, da nicht alle Nährstoffe in derselben Menge entzogen werden. Es kann daher gut vorkommen, dass die Tomaten zukünftig überdüngt werden. Des Weiteren sprechen folgende Gründe gegen das Wiederverwenden von Tomatenerde:

  • es gibt mittlerweile günstiges Substrat
  • Erde aufbereiten ist mit Aufwand verbunden
  • alte Erde könnte von Schädlingen oder Pilzen befallen sein
  • alte Erde ist durchwurzelt und nicht mehr strukturstabil
  • Wasserspeicherkapazität ist beeinträchtigt

Was spricht dafür?

Natürlich sprechen auch zahlreiche Faktoren für das Wiederverwenden von Tomatenerde: Die Erde im Blumen- bzw. Gemüsebeet wird auch nicht jährlich erneuert. Im Gegenteil, die alte Erde im Beet wird immer wieder bearbeitet und neugedüngt. Im Kübel ist der Nährstoffgehalt zwar begrenzt, kann aber ebenso „nachgefüllt“ werden. Letztendlich ist die Kultur im Kübel nichts anderes, als ein Garten auf kleinstem Raum. Das Wiederverwenden von Tomatenerde hat zudem folgende Vorteile:

  • kostengünstig
  • weniger Schlepparbeit
  • altes Substrat braucht man nicht entsorgen
  • gut für die Umwelt
  • Vermeidung von Plastikabfall
  • Vermeidung von Torfabbau

Hinweis: Die Wiederverwendung von Tomatenerde lohnt sich vor allem bei vielen und sehr großen oder hohen Kübeln.

Tomatenerde für die Wiederverwendung vorbereiten

Bevor das alte Substrat erneut zum Einsatz kommt, sollte sie zunächst umgegraben und anschließend auf Schädlinge untersucht werden. Hierfür wird das Substrat aus dem Topf entnommen und am besten großflächig ausgebreitet. Anschließend kann die Erde auf Schädlinge untersucht werden, wobei vor allem nach Dickmaulrüsslerlarven Ausschau gehalten werden sollten. Die weißen Schädlinge sind Maden optisch sehr ähnlich und ernähren sich von Pflanzenwurzeln. Sind keine Schädlinge zu finden, kann das Substrat aufgelockert werden:

  • Erde auflockern mit Spaten und/oder Gabel
  • Perlite untermischen
  • das fördert die Wasserabzugsfähigkeit
  • Substrat wird besser durchlüftet
  • mehr Sauerstoff gelangt an die Wurzeln

Alte Tomatenerde anreichern

Tomatenpflanzen sind Starkzehrer und entziehen dem Substrat eine Menge Nährstoffe. Dementsprechend ist die Erde nach einer Saison ausgelaugt und meist nährstoffarm. Um die Erde erneut für Tomaten zu verwenden, sollte diese daher ausgiebig angereichert werden. Hierfür bieten sich unterschiedliche Möglichkeiten an:

Hornspäne/Hornmehl

HornspäneBei Hornspänen und Hornmehl handelt es sich um organische Dünger, die besonders stickstoffhaltig sind und langfristig wirken. Beide Düngermittel eignen sich hervorragend, um Tomaten mit Nährstoffen zu versorgen. Deswegen bieten sich diese organischen Dünger auch an, um die alte Tomatenerde anzureichern. Hierbei wird am besten wie folgt vorgegangen:

  • Topf zur Hälfte mit alter Erde befüllen
  • etwas Hornspäne oder Hornmehl dazugeben
  • andere Hälfte mit frischer Erde befüllen

Hinweis: Hornmehl ist besonders fein gemahlen, weshalb es die Nährstoffe schneller abgibt als Hornspäne.

Kompost

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Kompost ist ebenfalls ein organisches Düngemittel, das von vielen Hobbygärtnern mit Freude eingesetzt wird. Doch nicht nur Pflanzen im Garten profitieren von diesem Naturprodukt, sondern auch alte Tomatenerde! Wer selbst keinen Kompost hat, kann diesen bei Fachhändlern oder bei einem Kompostierbetrieb erwerben. Bei erworbenem Kompost kann die Qualität durchaus variieren. Es ist daher ratsam, ausschließlich Kompost zu beziehen, der auch im Biolandbau zugelassen ist. Ebenso sollten Sie sich vor dem Kauf über die Temperatur der Rotte informieren. Denn diese sollte nicht höher als 60 bis 65 Grad Celsius sein. Ist der passende Kompost vorhanden, kann die alte Tomatenerde damit angereichert werden:

  • Topf zu 1/3 mit Kompost befüllen
  • 1/3 alte Erde darauf geben
  • 1/3 frisches Substrat

Tipp: Vielleicht haben auch Bekannte oder Nachbarn etwas Kompost übrig? – Fragen kostet nichts!

Bokashi

Kompost lässt sich auch in der heimischen Küche herstellen, nämlich in Form von Bokashi. Hierbei werden alte Küchenabfälle kompostiert und somit wertvoller Dünger gewonnen. Praktisch ist zudem, dass Bokashi von jedem hergestellt werden kann. Denn für diesen Zweck gibt es sogenannte „Bokashi-Haushaltseimer“, mit denen die Kompostierung von Küchenabfällen spielend leicht gelingt. Zusätzlich werden zudem spezielle Mikroben benötigt, die regelmäßig auf die Küchenabfälle gestreut werden. Das fertige Produkt eignet sich hervorragend zum Düngen sowie zum Anreichern von alter Tomatenerde. Die Handhabung ist dieselbe wie mit Kompost:

  • Topf zu 1/3 mit Bokashi befüllen
  • 1/3 alte Erde darauf geben
  • 1/3 frisches Substrat

Regenwürmer und Wurmhumus

Regenwurm in der ErdeWürmer fördern die Bodenqualität enorm, immerhin fördern sie die Bodenqualität enorm. Unter anderem sorgen sie für eine bessere Belüftung und Wasserhaltefähigkeit. Ebenso wird die instabile Bodenstruktur verbessert. Statt Regenwürmer in die Kübel zu setzen, kann stattdessen einfach Wurmhumus verwendet werden. Dieser ist bei Fachhändlern oder im Internet zu kaufen. Praktisch ist zudem, dass Wurmhumus meist in unterschiedlichen Packungsgrößen angeboten wird. Um das alte Substrat mit Wurmhumus anzureichern, wird wie folgt vorgegangen:

  • etwa 15 % Wurmhumus
  • in das alte Substrat untermischen
  • an einem feuchten / nassen Tag
  • im Idealfall ohne Sonne
  • Überleben der Mikroorganismen wird so sichergestellt

Alte Erde ist kein Abfall!

Wer sich dennoch dazu entscheidet, frisches Substrat zu verwenden, muss die alte Tomatenerde keinesfalls entsorgen! Denn das vermeintliche Abfallprodukt kann sich im Garten als äußerst nützlich erweisen. Sowohl Pflanzen als auch Tiere können von alter Tomatenerde profitieren, da sie wie folgt verwendet werden kann:

  • Mulchen
  • Anhäufeln von Rosen
  • Abdecken von Igelquartieren
  • Isolieren von Kübelpflanzen im Winter
  • Kompostieren

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