Home Tomatenanbau Tomaten pflanzen – Pflege von A-Z für ertragreiche Tomatenpflanzen

Tomaten pflanzen – Pflege von A-Z für ertragreiche Tomatenpflanzen

von Marc
reife Tomaten am Tomatenstrauch

Tomaten sind nicht nur äußerst schmackhaft, sondern lassen sich mit etwas Geschick sogar selbst anbauen. Und das Beste ist: Ganz gleich, ob im Garten, dem Gewächshaus oder auf der Fensterbank im heimischen Wohnzimmer – der Anbau von Tomaten ist mit dieser Anleitung jedem möglich!

Wer selbst frisch geerntete Tomaten naschen möchte, kann diese relativ unkompliziert selbst anbauen. Von der Aussaat bis hin zur Ernte ist hierfür nicht einmal ein Garten nötig, denn viele Sorten eignen sich auch für den Anbau auf der Fensterbank. Allerdings sind für eine ertragreiche Ernte die optimale Standortwahl sowie das passende Equipment und die fachgerechte Pflege essenziell. Der Aufwand lohnt sich, denn schon nach wenigen Monaten tragen die einst kleinen Sämlinge Tomaten, welche direkt genascht oder gelagert werden können.

Standort

Tomaten können sowohl im Freiland als auch auf der Fensterbank oder auf dem Balkon angebaut werden. Jedoch haben alle Anbauvarianten dieselben Anforderungen an den optimalen Standort gemein. Denn die Tomatenpflanzen lieben die Sonne und die Wärme, weshalb sie bevorzugt an einem Plätzchen angebaut werden, das folgende Voraussetzungen erfüllt:

  • sonnig und warm
  • mindestens 8 Stunden Sonnenlicht am Tag
  • Fensterbank optimal südlich gerichtet
  • vor Wind und Regen geschützt
  • keine Zugluft
  • ausreichend Abstand zu anderen Pflanzen
  • Abstand in der Reihe etwa 60-70 cm
  • Abstand zwischen den Reihen mindestens 80 cm

Nachbarn

Basilikum im TopfIm Freiland kultivierte Tomaten können problemlos mit anderen Pflanzen in ein Beet gesetzt werden. Wobei insbesondere das Anlegen eines Gemüsebeetes unter Hobbygärtnern sehr beliebt ist. Allerdings sollten die starkzehrenden Tomatenpflanzen nicht wahllos mit anderen Gemüsesorten eingepflanzt werden, denn es gibt sowohl „gute“ als auch „schlechte“ Nachbarn. Dies liegt vor allem in der Verarbeitung der Nährstoffe, welche die unterschiedlichen Gemüsepflanzen vom Erdreich aufnehmen und wieder abgeben. Zudem gibt es bestimmte Pflanzen, welche die Tomaten dank ihrer Duft und Wurzelausscheidungen von Schädlingen schützen. Die Tomatenpflanzen profitieren demnach von folgenden Nachbarn:

  • Basilikum
  • Buschbohne
  • Kapuzinerkresse
  • Knoblauch
  • Möhren
  • Paprika
  • Petersilie
  • Salat
  • Tagetes

Tipp:

Zu den schlechten Nachbarn zählen neben Kartoffeln unter anderem Auberginen, Erbsen, Fenchel und Zwiebel. Wenn möglich, sollten die Tomaten nicht gemeinsam mit diesen Pflanzen in ein Beet gesetzt werden.

Boden/Substrat

Tomaten selbst aussäenDie starkzehrenden Tomatenpflanzen benötigen für die Bildung ihrer Früchte eine große Menge an Nährstoffen. Daher ist das optimale Substrat der Grundbaustein für die Entwicklung der Pflanzen, sofern dieses die idealen Voraussetzungen erfüllt. Für die Kultur im Kübel gibt es spezielle Tomatenerde, welche an die Bedürfnisse der Tomatenpflanzen angepasst ist. Das ideale Substrat zeichnet sich durch folgende Merkmale aus:

  • nährstoffreich
  • locker und gut durchlässig
  • pH-Wert zwischen 6,5-7
  • Perlite, Humus oder Tonbestandteile enthalten
  • integrierter Langzeitdünger optimal

Tipp:

Werden die Tomaten im Freiland angebaut, kann es nötig sein, den Boden für die Pflanzen zu bearbeiten bzw. optimal vorzubereiten. Die Bodenstruktur von besonders lehmigen Böden lässt sich mit Zuschlagstoffen wie Sand oder feinkörniger Lavasplitt verbessern. Sandige Böden lassen sich mittels Betonit und Zeolith auflockern, wodurch die Wasser- und Luftzirkulation erhöht wird.

Aussaat

Tomaten wässernDie Tomaten werden in der Regel ab Anfang/Mitte März auf der Fensterbank ausgesät. Hierfür ist in erster Linie eine spezielle Anzuchterde von Nöten, welche sich dadurch auszeichnet, dass sie vergleichsweise nährstoffarm ist. Zudem hat diese eine hohe Wasserspeicherkapazität und ist bestenfalls feinkrümelig. Neben dem Substrat werden für die Aussaat zudem Behälter wie beispielsweise eine Anzuchtschale, Multitopfplatten oder kleine Töpfe aus Torf oder Zellulose benötigt. Ist das notwendige Equipment vorhanden, können die Samen wie folgt ausgesät werden:

  • Saatgut mit Substrat auf der Schale verteilen
  • ideal ist ein Abstand von etwa 3 cm
  • mit Substrat bedecken
  • vorsichtig bewässern
  • Abdeckung über die Schale geben
  • diese jedoch nicht ganz verschließen
  • täglich entfernen, sodass die Luft zirkulieren kann
  • Erde stets feucht halten, aber nicht zu nass
  • für ausreichend Licht sorgen
  • sonst vergeilt die Pflanze und bildet leicht brechende Stängel
  • ideale Temperatur zwischen 20-24 Grad

Pikieren

Tomate auslösenSofern die Aussaat unter den optimalen Bedingungen erfolgt ist, wachsen die Sämlinge nach rund 10 bis 14 Tage aus der Erde. Ein bis zwei Wochen später bilden sich in der Regel die ersten Blätter und läuten damit den Zeitpunkt des Pikierens ein. Hierbei werden die Pflänzchen in eigene Gefäße gesetzt, sodass ihre Wurzeln ausreichend Platz zum Wachsen haben. Bevor die Pflanzen pikiert werden, ist es ratsam, sie einige Tage zuvor schwach mit einem Flüssigdünger zu düngen. Zudem verkraften die Sämlinge diesen Pflegeschritt besser, wenn sie zwei bis drei Stunden vor dem Pikieren gegossen werden. Anschließend kann mit der Pflegemaßnahme wie folgt fortgefahren werden:

  • neuen Behälter säubern und mit Erde befüllen
  • Erde um den Sämling auflockern
  • mit Pikierstab oder Löffel
  • Sämling anschließend vorsichtig aus dem Gefäß entnehmen
  • auf seine Gesundheit überprüfen
  • gesunde Pflanzen haben weiße und kräftige Wurzeln
  • Sämling säubern und von Erde befreien
  • Wurzeln auf rund 2 cm kürzen
  • Pflanze in das neue Gefäß setzen
  • Behälter mit Erde auffüllen
  • Rankhilfe einsetzen
  • Erde sanft andrücken
  • gießen, am besten mit einer Sprühflasche

Tipp:

Wenn die Sämlinge braune oder dünne Wurzeln haben, lässt dies auf eine zu gut gemeinte Wasserversorgung schließen. Da sich diese Pflänzchen jedoch meist nicht anständig weiter entwickeln, sollten diese entsorgt werden.

Abhärten

Nachdem die Sämlinge pikiert wurden, gilt es zu beachten, dass diese noch schwach und durchaus verletzlich sind. Daher ist es ratsam, sie zunächst im geschützten Innenraum aufzubewahren und sie vor direktem Sonnenlicht zu schützen. Nach einigen Tagen können sie langsam an die Sonne gewöhnt werden, indem sie beispielsweise ein Plätzchen auf der Fensterbank einnehmen. Ab Ende April bis Ende Mai ist es ratsam, die Jungpflanzen mit den Außenbedingungen vertraut zu machen und sie abzuhärten. Hierbei werden die Pflanzen immer wieder für einige Stunden in den Außenbereich gestellt, wobei jedoch Folgendes zu beachten ist:

  • Nachttemperatur darf nicht unter 10 Grad fallen
  • halbschattiger, geschützter Standort
  • Außentemperatur mindestens 8 Grad
  • hell, jedoch nicht zu sonnig
  • sonst besteht die Gefahr eines Sonnenbrands
  • bei starkem Regen und/oder Wind Pflanzen in den Innenbereich bringen
  • oder die Jungpflanzen mit einer Folie schützen

Einpflanzen

Jungpflanzen - TomatenDer frühestmögliche Zeitpunkt zum Einpflanzen der Tomaten hängt in erster Linie von deren zukünftigem Standort ab. Das Auspflanzen im frostfreien Gewächshaus ist bereits ab Mitte/Ende April möglich. Ist für die Jungpflanzen jedoch ein Plätzchen im Freiland vorgesehen, sollten diese nicht vor den Eisheiligen eingepflanzt werden. Demnach ist es ratsam, die Jungpflanzen erst ab dem 20. Mai in das Gemüsebeet zu setzen. Zudem spielen folgende Faktoren eine entscheidende Rolle für das Einpflanzen:

  • Jungpflanze ist etwa 30-40 cm hoch
  • bestenfalls hat sich die erste Blütendolde gebildet
  • Bodentemperatur zwischen 13-15 Grad
  • nach den Eisheiligen ist es trockener
  • und die wahrscheinlich von Bodenfrost ist geringer

Tipp:

Werden die Jungpflanzen im Gewächshaus kultiviert, lohnt sich das Einarbeiten einer Mistheizung. Denn während der Mist in der Erde verrottet entsteht Wärme, welche insbesondere den jungen Tomatenpflanzen zugutekommt.

Rankhilfe

Tomatenpflanze auf dem BalkonSpätestens beim Auspflanzen sollten die jungen Pflänzchen mit einer Rankhilfe gestützt werden. Denn die Tomaten wachsen vergleichsweise schnell und bilden je nach Sorte viele und mitunter schwere Früchte. Damit die Pflanzen nicht unter der Last der Früchte zusammenbrechen, sollten sie daher mit einer Rankhilfe ausgestattet werden. Die Auswahl an Stützen ist groß, wobei es mittlerweile auch äußerst dekorative Exemplare gibt. Je nach Vorliebe kann unter anderem zwischen folgenden Variationen gewählt werden:

  • Tomatenstäbe aus Kunststoff oder Holz
  • Rankhilfen aus Bambus
  • Spiralstäbe aus Metall
  • Pyramiden
  • Obelisken
  • Spaliere

Tipp:

Für den Anbau im Gewächshaus gibt es eine besonders kostengünstige Methode, um die Tomatenpflanzen zu stützen. Hierfür wird lediglich eine Schnur an der Decke sowie am Stängel der Pflanze befestigt und der Zuwachs regelmäßig mit angebunden.

Düngen

HornspäneDie Tomatenpflanzen benötigen laufend Nährstoffe, um anständig wachsen und gedeihen zu können. Demnach ist das Düngen der beliebten Starkzehrer ein essenzieller Bestandteil der Pflege. In der Regel werden die Tomatenpflanzen zunächst alle zwei bis drei Wochen mit einem Flüssigdünger versorgt. Ab dem ersten Fruchtansatz wird einmal wöchentlich gedüngt und die Dosis je nach Bedarf der Pflanze erhöht oder verringert. Wenngleich der Flüssigdünger sich an großer Beliebtheit erfreut, gibt es zahlreiche weitere Methoden, um die Tomatenpflanzen mit Nährstoffen zu versorgen:

  • Düngestäbchen und Drops
  • organische Düngemittel
  • Hornspäne und Hornmehl
  • Kompost
  • Viehmist, insbesondere Pferdedung
  • ausgegeizte Triebe

Tipp:

Es gibt einige Hausmittel, welche die Tomatenpflanze zusätzlich mit Nährstoffen versorgen und als Zusatzpräparate eingesetzt werden können. Hierzu zählen insbesondere Brennnesselsud und Kaffeesatz.

Gießen

Neben dem fachgerechten Düngen spielt insbesondere das Bewässern eine wichtige Rolle in der Pflege. Beim Gießen unbedingt darauf zu achten,  die Blätter nicht zu befeuchten. Denn durch Blattnässe werden Krankheiten wie beispielsweise der Grauschimmel oder die Samtfleckenkrankheit begünstigt. Daher ist es ratsam, die Tomatenpflanzen stets von unten und direkt bei den Wurzeln zu gießen. Zudem sollten folgende Punkte bei der Bewässerung berücksichtigt werden:

  • idealerweise mit Regenwasser gießen
  • lauwarmes, abgestandenes Leitungswasser eignet sich auch
  • Erde stets feucht halten, aber nicht nass
  • an besonders heißen und trockenen Tagen mehrmals gießen
  • denn die Erde schneller aus
  • am besten morgens gießen
  • oder nachmittags bzw. in den frühen Abendstunden

Ausgeizen

Tomaten ausgeizenEin weiterer wichtiger Bestandteil der Pflege ist das Ausgeizen der Tomatenpflanzen. Denn bei dieser Pflegemaßnahme werden alle Triebe bis auf etwa vier oder fünf Stück entfernt, sodass die Tomaten ihre gesamte Energie in die übrig gebliebenen stecken können. Das wiederum hat den Vorteil, dass sie größere Früchte bildet und somit die Ernte positiv beeinflusst. Das Ausgeizen stellt einen regelmäßigen Arbeitsschritt dar und wird in bis zur letzten Blüte immer wieder durchgeführt. In der Regel werden die Tomaten bis September rund ein bis zwei Mal wöchentlich wie folgt ausgegeizt:

  • unteren Blätter entfernen
  • frische Geiztriebe abknipsen
  • festere Triebe vorsichtig zur Seite knicken
  • sodass er an der Sollbruchstelle bricht
  • ältere Seitentriebe abschneiden
  • nicht über der Blütendolde schneiden
  • nicht zu tief in die Blattachseln schneiden
  • blühende Seitentriebe ebenfalls entfernen
  • ab August die neuen Blüten entfernen
  • Haupttrieb ab 4. oder 5. Blütenstand kappen

Tipp:

Um diese Pflegemaßnahme möglichst schonend für die Tomatenpflanzen zu gestalten, sollten diese zunächst am Vortag gegossen werden. Am besten ist es, die Pflanzen an einem trockenen, leicht windigen Morgen auszugeizen. Denn durch die Sonne trocknen die Schnittwunden besser.

Bestäuben

blühende TomateWenn man die Tomaten nicht im Freiland kultiviert, gibt es zusätzlich einen weiteren Aspekt in der Pflege, nämlich das Bestäuben. In der freien Natur findet die Bestäubung mithilfe der Insekten und des Windes statt. Im Gewächshaus oder auf der Fensterbank sind diese natürlichen Helferlein leider nicht zugegen, weshalb hierbei ein wenig nachgeholfen werden muss. Die Pflege beinhaltet demnach das manuelle Bestäuben der Tomaten, welches wie folgt durchgeführt werden kann:

  • Ventilator in der Nähe der Pflanzen aufstellen
  • sanft an der Pflanze rütteln
  • eine Zahnbürste oberhalb der Blüte ansetzen
  • mit einem Pinsel über die Narben und Pollensäcke streichen
  • muss mehrmals wiederholt werden
  • idealerweise alle ein bis zwei Tage
  • da sich nicht alle Blüten gleichzeitig öffnen

Tipp:

Die Luftfeuchtigkeit sowie die Temperatur spielen ebenfalls eine essenzielle Rolle: Denn ist es zu feucht, können die Pollen verklumpen. Ist es hingegen zu trocken, reduziert sich ihre Keimfähigkeit. Zudem darf die Temperatur nicht die 30-Grad-Marke überschreiten.

Überwintern

Gefrorene TomatenDie Wärme liebenden Tomaten gelten als nicht winterhart, denn bereits Temperaturen unter 5 Grad können zu Kälteschaden an den Pflanzen führen. Allerdings lassen sich die Tomaten unter gewissen Voraussetzungen und mit etwas Glück überwintern. Hierbei sei zudem angemerkt, dass sich insbesondere kleinwüchsige Buschtomaten sowie Wildtomaten leichter durch die Wintermonate bringen lassen. Wie man die Tomaten letztendlich überwintert, hängt vor allem von deren Standort ab:
Überwintern im Topf

  • heller Standort
  • optimal ist ein ungeheizter Wintergarten
  • Temperatur maximal 15 Grad
  • nicht düngen
  • Erde feucht halten
  • bei Bedarf Lichtlampen bereitstellen

Überwintern im Gewächshaus

  • auf ausreichende Lichtzufuhr achten
  • notfalls Pflanzenlampe aufstellen
  • Temperatur 22-24 Grad
  • weniger düngen und gießen

Tipp:

Die Pflanzen insbesondere in den Wintermonaten stets auf Krankheiten und Schädlinge überprüfen. Abhilfe gegen Ungeziefer verschafft Niemöl, welches man auf die Tomaten sprüht.

Ernte und Lagerung

Tomaten SchüsselBei fachgerechter Pflege bilden die Tomatenpflanzen nach einigen Monaten zahlreiche Früchte, welche sich nun ernten lassen. Reife Tomaten sind nicht mehr grün, sondern sortentypisch rot oder gelb. Zudem ist ihre Haut etwas weicher und sie lassen sich leicht von der Pflanze ablösen. Wenngleich sich die frisch geernteten Tomaten direkt verzehren lassen, können sie auch problemlos wie folgt einlagern:

  • Temperaturen zwischen 16-18 Grad
  • im Kühlschrank ist es zu kalt
  • zu niedrige Temperaturen beeinträchtigen den Geschmack
  • beschleunigt den Verfaulungsprozess
  • am besten isoliert vom anderem Gemüse lagern
  • denn Tomaten enthalten viel Ethylen

Tipp:

Um die Haltbarkeit der Tomaten zu verlängern, lohnt es sich, diese zu konservieren. Denn die Tomaten können sowohl eingefroren, eingelegt als auch eingemacht werden.

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