Je mehr Arbeit (und Material) für ein Tomatengewächshaus investiert werden, desto stabiler und weniger anfällig wird dieses. Wir zeigen wie man ein stabiles Tomatengewächshaus baut und wie man auch ein günstiges Foliengewächshaus schnell und günstig stabil bekommt.
Planung
Wie bei jedem mittleren und großen Bauvorhaben, das über einen längeren Zeitraum stehen soll, ist die Planung ein sehr wichtiger Punkt und sollte allem voran gehen.
- lesen Sie sich diese Bauanleitung einmal komplett um besser planen zu können
- machen Sie sich eine Skizze und messen Sie genau nach bevor Sie los legen
- vergleichen Sie Maße und Preise im Baumarkt
Tipp: Wenn man verschiedene Bestandteile richtig kombiniert spart man sich möglicherweise ein paar Schnitte. Das spart Zeit, Material und damit bares Geld.
Material
Alle hier aufgezählten Materialien sind Empfehlungen für ein kleines stabiles Tomatengewächshaus mit einer Grundfläche von ca. 1 x 1 m. Wenn Sie größer bauen wollen, müssen die Zahlen entsprechend angepasst werden.
Holz
Rahmen
Wir empfehlen Kesseldruckimprägnierte Kanthölzer 7 x 7 cm oder 9 x 9 cm (Kosten 3 – 6 € /m), diese gibt es in verschiedenen Längen. Sie sollten jedoch eine Stärke von 5 cm nicht unterschreiten um ausreichend Stabilität gewährleisten zu können. Für ein Tomatengewächshaus mit einer Grundfläche 2 x 1 m und einer Höhe von 2m benötigt man 11 (besser 12) Kanthölzer mit einer Länge von 2 m.
Konterlattung
Um das Dach besonders stabil von unten zu unterstützen, sollten Sie unbedingt eine Konterlattung aus Holzleisten in Betracht ziehen. Hier reichen einfache Unterkonstruktionslatte aus Fichte/Kiefer. Kosten: 0,40 – 0,70 € / m.
Tipp: Wenn Sie das Holz selber imprägnieren wollen, sollten Sie dies zweimal tun um eine Langlebigkeit zu erhalten, da es in einem Treibhaus eine sehr hohe Luftfeuchtigkeit gibt.
Metall
Indem Sie Schwerlastwinkel (mindestens 12) & Flachverbinder + Schrauben (rostfreies Edelstahl oder Messing) verwenden können Sie alle Holzteile stabil miteinander verbinden.
Kunststoff
Für das Dach
PVC–Wellplatte für das Dach gibt es in verschiedenen Größen & Ausführungen: Kosten von ca. 4€ / m² (0,7 mm Stärke) bis ca. 19 € / m² (2,5 mm Stärke).
Für einen stabilen Halt und die Langlebigkeit sollten Sie dafür Aluminium Kalotten nutzen. Kalotten verhindern ein Ausreißen bei starkem Wind: Kosten unter 1 € / Stück (oft ist auch schon die entsprechende Schraube mit passender Unterlegscheibe (Sprenglerschraube) dabei). Abstandhalter stützen Sie die Wellplatten von unten: Kosten bei größeren Abpackungen ca. 0,10 € / Stück.
Die Ummantelung
Doppelstegplatten für die Seiten: Kosten ca. 9 – 50 € / m² je Ausführung (Material (PVC, Polycarbonat, Acryl) & Maße)
Zum befestigen benötigen Sie zudem Befestigungsprofile / Durchschraubprofile: Kosten 10 – 20 € / m.
Tipp: PVC ist die günstigste und Acryl die kostspieligste Option. Polycarbonat bewegt sich dazwischen – auf Grund seiner Eigenschaften und guten Verarbeitungsmöglichkeiten oft eine gute Alternative zu Acryl.
Fundament (optional)
- Rasenkantensteine (Rasenbordsteine): Kosten 2 – 4 € / m
Werkzeug
- Säge (Kreissäge, Kapp- & Gehrungssäge, …)
- Bohrmaschine + passende Holzbohrer
- starken Akkuschrauber + passende Aufsätze
- Wasserwaage
- Bleistift
- Gliedermaßstab (Zollstock) oder Maßband
- Anschlagwinkel
- Winkelschneider (optional) um Wellplatten anzupassen
Tipp: Arbeiten Sie mindestens zu zweit, dann müssen Sie auch später die ganze Ernte nicht allein essen.
Fundament
Für ein besonders stabiles Ergebnis empfiehlt sich das ganze Tomatenhaus mit einem Fundament zu versehen. Einschlaghülsen würden zwar auch schon reichen, aber so haben Sie etwas für die Ewigkeit. Wenn Sie sich sicher sind, dass Ihr Gewächshaus für immer an dieser Stelle stehen soll können Sie ein Fundament aus Beton gießen. Es gibt aber auch hier die Möglichkeit die Arbeit etwas zu erleichtern. Wir verwenden umgedrehte Rasenkantensteine (die Rundung nach unten, das Flache nach oben) um eine stabile und solide Basis für unser kleines Gewächshaus zu erhalten.
Tipp: Rasenkantensteine kann man nicht nur vertikal (30 cm empfohlen) als Fundament nutzen, sondern auch horizontal (15 cm ausreichend).
Schritt 1
Messen und stecken Sie den Grundriss für das Tomatenhaus ab. Sie sollten sich gut überlegen wo das Haus die meiste Sonne abbekommt, Sie es bequem zum Pflegen betreten können und es sich einfach optisch gut in Ihrem Garten macht.
Schritt 2
Schachten Sie sich den Boden für das Rasenkantenstein-Fundament aus, so das mindestens 2/3 im Erdboden verschwinden (bei vertikaler Verlegung) oder für die horizontale Lösung begradigen und verfestigen Sie einfach den Boden.
Tipp: Nutzen Sie eine unbedingt eine Wasserwaage, denn nur wenn das Fundament auch wirklich gerade ist, kann das Tomatengewächshaus auch wirklich stabil werden.
Seitenteile
Schritt 3
Konstruieren Sie zwei Rahmen aus Kanthölzern für die Seitenteile, die auf das Fundament aufgestellt werden. Beachten Sie, dass der hintere Teil von Ihrem Tomatenhaus etwas niedriger ist als die Vorderseite. Mit diesem Trick kann später Regenwasser von außen und Kondenswasser von innen schneller ablaufen. Für Gewächshäuser ist ein Winkel zwischen 15° und 30° empfehlenswert. Zeichnen Sie sich diesen an der Vorderseite an und übertragen Sie es dann auf den Pfosten für die Hinterseite.
Tipp: Nutzen Sie entweder eine Schnur oder eine lange Leiste um das Maß zu übertragen.
Verschrauben Sie die Hölzer gut miteinander und nutzen Sie auch noch zusätzlich Winkelverbinder / Schwerlastwinkel. So wird sich Ihr Gewächshaus auch nach mehreren Jahren fast nicht verziehen.
Verbinden der Holzteile
Schritt 4
Stellen Sie ein Seitenteil auf und verbinden dieses mit je einem Querbalken an den unteren beiden Ecken. Nutzen Sie auch hier wieder Schwerlastwinkel. Wenn die erste Seite fest steht, können Sie nun den zweiten Rahmen aufstellen und fixieren.
Schritt 5
Die oberen Querbalken werden dann jeweils an die oberen beiden Ecken der Seitenteile verschraubt. Je nachdem wie breit Ihr Tomatengewächshaus wird, werden Sie noch weitere Pfosten einziehen müssen. Man geht von einem zusätzlichen Balken für jeden Meter aus.
- bei 1 m Gesamtbreite = kein weiterer Pfosten
- 2 m Gesamtbreite = ein weiterer Pfosten
- 3 m Gesamtbreite = zwei weiterer Pfosten …
Um noch mehr Stabilität in das Tomatengewächshaus zu bekommen, können Sie noch kurze Querstreben in die jeweiligen oberen Ecken hineinschrauben. Hierfür reichen kurze Stücke vom Holzbalken, mit einer Abflachung von je 45° an beiden Seiten.
Verbindung mit Fundament
Schritt 6
Wenn der Rahmen fest steht muss dieser noch mit dem Fundament verbunden werden. Eine gängige Möglichkeit sind Gewindestangen. Hier bohrt man in das Fundament Löcher und gießt mit etwas Beton Gewindestangen ein. Auf diese setzt man dann die Holzkonstruktion und verschraubt sie.
Damit alles passt und an der richtigen Stelle sitzt bietet es sich an, diesen Schritt erst nach dem die Grundkonstruktion steht zu machen. Es muss an der entsprechenden Stelle ein Loch durch den Holzbalken gebohrt werden, hier zeichnet man das Loch dann im Fundament an. Es muss die Holzkonstruktion dann noch einmal angehoben werden.
Tipp: Montierhebel, Brecheisen (Kuhfuß) und Wagenheber sind sehr nützliche Werkzeug. Passen Sie auf ihre Finger auf und arbeiten Sie mindestens zu zweit.
Alternativ kann man auch Schwerlastwinkel nutzen und somit das Fundament mit der Holzkonstruktion zu verbinden.
Wetterfest machen
Schritt 7
Das Dach wird mit PVC-Wellplatten gedeckt, diese haben den Vorteil das viel Licht in das Gewächshaus gelangt, es vor Regengeschützt ist und gleichzeitig noch durch die Wellen eine Hinterlüftung stattfinde die vor zu viel Feuchtigkeit und damit Schimmelgefahr schützt.
Tipp: Mit Abstandhaltern können Sie die Wellplatten fest verschrauben, ohne dass sich diese durchbiegen oder gar brechen. Verwenden Sie Aluminium Kalotten, diese verhindern das Ausreißen der Platten bei starkem Wind. Sie können auch Doppelstegplatten für das Dach nehmen, diese sind aber teurer. Hier sollten die offenen Seiten geschlossen werden, damit sich in den Kammern kein Dreck sammelt oder Insekten einnisten.
Schritt 8
Mit Doppelstegplatten lässt sich das stabile Tomatengewächshaus von aussen gut noch gegen Umwelteinflüsse absichern. Verwenden Sie entsprechende Befestigungsprofile um die Platten miteinander sicher zu verbinden.
Alternative – optional
Etwas günstiger kommt man mit Gewächshausfolie oder Gitterfolie. Beides gibt es von der Rolle oder in schon fertig zugeschnittenen Teilen. Diese sind aber in der Regel nicht so langlebig und auch empfindlicher gegen mechanische Einflüsse von aussen.
Tür
Überlegen Sie sich wieviel Seiten Sie von Ihrem Tomatentreibhaus schließen bzw. offen lassen wollen. Klassisch sind 3 Seiten geschlossen, Sie können es aber auch (fast) ganz dicht machen und nur ein Stück zum betreten offen lassen. Hier können Sie eine Tür einbauen, damit das Gewächshaus an kühleren Tagen seine Wärme behält.
Tipp: Verbauen Sie die Tür nicht zu fest, damit diese an warmen Tagen auch entweder schnell ausbaubar ist oder offen fixiert werden kann. Wenn nicht ausreichend gelüftet wird, besteht Schimmelgefahr.
Regenrinne
Wenn es der Platz zulässt können Sie auch noch hinten am Dach eine Regenrinne anbringen und somit pflanzenverträgliches Regenwasser in einer Regentonne oder Gießkanne auffangen.
Stabiles Supermarkt-Gewächshaus
Jedes Frühjahr bieten viele Supermärkte, Discounter und Gartenmärkte Tomatengewächshaus für wenig Geld an. Diese recht einfachen Konstruktionen sind aber eher für geschützte Balkone oder Terrassen geeignet. Jedoch benötigt man nicht viel Material und Zeit um auch diese Gewächshäuser stabil zu machen.
Dachlast abfangen
Hier reicht eine Estrichmatte (2x1m kosten um die 4 €/Stück) um das Dacht vom Durchbiegen durch Regenwasser zu schützen. Legen Sie einfach die Estrichmatte auf das Gewächshausgestell und verbinden Sie die Rohre mit Kabelbindern.
Hinweis: Achten Sie unbedingt darauf, dass keine einzelnen Drähte oder Spitzen hervorstehen. Diese würden die Treibhausfolie sonst sehr schnell zerstören.
Rahmen verstärken
Die vier Hauptmasten der einfachen Konstruktion können Sie entweder mit extra Rohren oder stabilen Holzleisten noch verstärken. Die gewählte Verstärkung kann auch einfach wieder mit stabilen Kabelbindern fixiert werden.
Tipp: Wenn Sie die Verstärkung etwas länger wählen, können Sie diese auch noch tief in die Erde rammen und haben somit noch weitere Stabilität für das kleine Tomatenhaus.
Balken stützen
Da das Dach etwas schwerer ist, als von der Urkonstruktion gedacht, können Sie an der Rückwand noch eine kleine Verstärkung (Holzleiste) einbauen. Diese stützt zum einen das Dach und bietet zusätzlich noch Stabilität für die Rückwand und die darüber gespannte Folie, die sich nun nicht mehr so viel im Wind bewegen kann.
Folie spannen
Bei den meisten Billig-Tomatenhäusern sind die Folien an allen Seiten länger, dies können Sie auch gleich ausnutzen. Sägen Sie sich Holzleisten in entsprechender länge zurecht und drehen Sie die Leisten etwas in die Folienenden ein. Diese Leisten können Sie nun mit Steinen beschweren und bringen weitere Stabilität in ihr einfaches Tomatengewächshaus.
Tipp: Wenn Ihnen der Aufwand für ein stabiles Tomtengewächshaus zu hoch und ein Foliengewächshaus zu instabil ist, haben wir hier noch eine Anleitung für ein einfaches aber solides Gewächshaus für Tomaten.
Anmerkung der Redaktion
Sämtliche Kosten entstanden im Recherchezeitraum und werden nicht regelmäßig aktualisiert. Sie dienen lediglich als grobe Orientierung und sind Vergleiche von verschiedenen Anbietern.