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Tomaten überdüngt: erkennen und behandeln | Überdüngung

von Marc
Tomaten mit Blaukorn düngen

Wer gesunde Tomatenpflanzen und eine ertragreiche Ernte anstrebt, sollte die Pflanzen regelmäßig düngen. Allerdings ist hierbei Vorsicht geboten, denn eine Überdüngung kann das Wachstum und die Gesundheit der Tomaten enorm beeinträchtigen. In den meisten Fällen lässt sich ein Nährstoff-Überschuss jedoch gut erkennen und behandeln. Mögliche Symptome sowie Behandlungsmaßnahmen haben wir in diesem Artikel für Sie zusammengefasst!

Welche Nährstoffe benötigen Tomaten?

Wer sich eine ertragreiche Ernte wünscht, sollte seine Tomaten regelmäßig düngen. Für Tomatenpflanzen gibt es spezielle Tomatendünger, allerdings kann auch auf andere mineralische und/oder organische Düngemittel zurückgegriffen werden. Hierbei ist unbedingt darauf zu achten, dass das jeweilige Präparat die essenziellsten Nährstoffe für Tomaten beinhaltet:

  • Stickstoff
  • Phosphat
  • Kalium
  • Magnesium

Überdüngung und Nährstoffüberschuss

Tomaten benötigen diese Nährstoffe im richtigen Verhältnis, andernfalls kann es zu einem Nährstoffmangel oder -überschuss kommen. Mineralische Düngemittel haben den Vorteil, dass sie besagte Nährstoffe bereits im richtigen Verhältnis beinhalten. Das bedeutet jedoch nicht, dass eine Überdüngung automatisch ausgeschlossen werden kann. Denn nicht nur das Verhältnis der Nährstoffe, sondern auch die verabreichte Menge spielt hierbei natürlich eine essenzielle Rolle. Eine Überdüngung und ein daraus resultierender Nährstoffüberschuss lässt sich jedoch meist gut erkennen und auch behandeln.

Stickstoff

Gelbe FleckenStickstoff ist unerlässlich für das Wachstum und vor allem für Jungpflanzen besonders wichtig. Zudem ist er an der Photosynthese beteiligt und wichtig für die Bildung von Blattgrün, Proteinen und Hormonen. Doch auch die im Boden befindlichen Organismen benötigen Stickstoff. Wenngleich es sich hierbei um einen Grundnährstoff handelt, sollte er dennoch nur in Maßen zugeführt werden. Denn ein Stickstoffüberschuss lässt die Pflanze zwar in die Höhe schießen, allerdings ist das verstärkte Längenwachstum aus den folgenden Gründen nicht erstrebenswert:

Symptome

  • Triebe werden weich und schwammig
  • es bilden sich sehr viele neue Blätter
  • Blätter werden weich und verblassen
  • und sie rollen sich ein

Folgen

  • erhöhte Frostempfindlichkeit
  • verstärkter Schädlingsbefall (Blattläuse und Spinnmilben)
  • vermehrtes Auftreten von Pilzinfektionen
  • verminderte Lagerfähigkeit

Behandlung

  • konsequentes Mulchen mit Stroh
  • Stroh zieht Stickstoff an und bindet ihn

Kalium

Für die Bildung und Qualität der Tomaten ist eine ausgewogene Zufuhr von Kalium entscheidend. Denn Kalium fördert nicht nur den Geschmack der Früchte, sondern begünstigt auch deren Lagerfähigkeit. Kalium kann von den Tomaten sehr schnell und auch in großen Mengen aufgenommen werden. Ein Kalium-Überschuss tritt daher meist selten auf, wobei er wie folgt zu erkennen und zu behandeln ist:

Symptome

  • Wachstumshemmungen
  • Kümmerwuchs
  • Blattschäden

Folgen

  • Aufnahme von Kalzium und Magnesium wird beeinträchtigt
  • dadurch wird das Wachstum gehemmt
  • feine Krümelstruktur im Boden wird zerstört
  • Bodenstruktur verschlechtert sich

Behandlung

  • Kalium wird meist aus der Erde ausgewaschen
  • durch Regen und Bewässerung
  • Magnesium-betontes Gesteinsmehl ausbringen

Phosphor

HornspänePhosphor nimmt eine essenzielle Rolle in der Energieversorgung von Tomaten ein. Ebenso ist er an den unterschiedlichsten Prozessen beteiligt, wie beispielsweise die Zellteilung sowie das Wurzelwachstum und stärkt zudem die Abwehrkräfte von Tomatenpflanzen. Obendrauf wirkt sich eine ausgewogene Phosphordüngung positiv auf den Vitamingehalt der Früchte aus. Ein Phosphor-Überschuss zeigt sich nicht durch offensichtliche Symptome, denn vielmehr wirkt sich die Überdüngung indirekt aus:

Symptome und Folgen

  • Aufnahme von Eisen und Kupfer ist beeinträchtigt
  • führt zu Wachstumsstörungen

Behandlung

  • mit Phosphat-armen Dünger düngen
  • kein Knochenmehl und Blaukorn verwenden!

Hinweis: Ein Phosphor-Überschuss lässt sich meist auf eine zu gut gemeinte Düngung mit Blaukorn oder Knochenmehl zurückführen.

Magnesium

Blütenendfäule an OchsenherzMagnesium ist ebenfalls ein essenzieller Nährstoff für die Tomaten, denn er ist sowohl für die Photosynthese als auch für die Bildung von Chlorophyll wichtig. Tomaten benötigen Magnesium zudem für die Aufnahme von anderen Nährstoffen, wie beispielsweise Phosphor und Stickstoff. Magnesium steht zudem im direkten Zusammenhang mit der Calcium-Versorgung von Tomaten. Ein Magnesium-Überschuss führt daher oftmals zu einer Störung der anderen Nährstoffe:

Symptome und Folgen

  • Calcium-Aufnahme wird beeinträchtigt
  • Wurzeln werden geschädigt
  • häufig tritt Blütenendfäule auf
  • Wachstumsstörungen

Behandlung

  • auf Magnesium-betonte Dünger verzichten
  • Kompost einarbeiten

Calcium

Eine ausreichende Versorgung mit Calcium stärkt die Pflanze und sorgt für festere Zellwände, Blätter und Früchte. Doch auch die Wurzeln werden wesentlich fester und somit widerstandsfähiger gegen Blütenendfäule. Ein Calcium-Überschuss zeigt sich in der Regel nicht durch deutliche Symptome, allerdings zieht er indirekte Schäden mit sich:
Symptome und Folgen

  • Boden stark alkalisch
  • verdrängt Kali im Boden
  • Aufnahme von Eisen, Kalium und Magnesium erschwert
  • Phosphor-Verfügbarkeit wird verschlechtert
  • Wachstum wird begrenzt
  • Risiko von Grünkragigkeit erhöht

Behandlung

  • auf Calcium-betonte Dünger verzichten
  • Magnesium-betonte Dünger verwenden

Hinweis: Die Symptome und Folgen treten nur bei einem extremen Calcium-Überschuss auf, welcher wiederum äußerst selten ist!

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