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Tomaten im Gewächshaus – Abstand, Temperatur und Pflege-Tipps

von Marc
Tomaten im Gewächshaus

Tomatenpflanzen lassen sich sowohl im Freiland als auch im Kübel oder im Gewächshaus kultivieren. Letztere Methode bringt zahlreiche Vorteile mit sich, allerdings gibt es auch einiges bei der Pflege zu beachten!

Wer die Tomaten im Gewächshaus kultiviert, kann diese etwas früher als einsetzen und somit auch früher ernten. Um eine ertragreiche Ernte sicherzustellen, ist jedoch die fachgerechte Pflege der Pflanzen essenziell. Denn die Verhältnisse innerhalb des Gewächshauses schützen die Pflanzen zwar vor der Witterung, allerdings können durch Pflegefehler Krankheiten und Schädlinge begünstigt werden.

Gewächshaus

Idealerweise besitzt das Gewächshaus ein lichtdurchlässiges Dach, beispielsweise aus Glas oder Kunststoff. Denn dadurch ist sichergestellt, dass sowohl Wärme als auch Sonnenlicht in das Innere gelangen. Allerdings darf es insbesondere Jungpflanzen nicht zu sonnig sein, weshalb ein Sonnenschutz empfehlenswert ist. Da die Tomaten ganzjährig in dem Häuschen verweilen können, ist es zudem ratsam, eine Heizanlage bereitzustellen. Denn dadurch sind die Pflanzen bei plötzlichen Kälteeinbrüchen vor Frost geschützt und müssen nicht extra umquartiert werden. Das optimale Quartier zeichnet sich daher durch folgende Merkmale aus:

  • stabile Bauweise, idealerweise aus Glas
  • beheizbar
  • idealerweise Stromanschlüsse
  • diese müssen für Feuchträume geeignet sein
  • Dachfenster soll sich öffnen lassen, idealerweise automatisch

Pflanzabstand

Tomatenpflanzen im GewächshausEin Gewächshaus bietet den Tomatenpflanzen in der Regel die optimalen Bedingungen, um ausgiebig wachsen und gedeihen zu können. Allerdings ist der Platz innerhalb dieser geschützten Zone meist begrenzt, was beim Anbau zu berücksichtigen ist. Da die Tomaten als äußerst wuchsfreudig gelten, benötigen sie dementsprechend ausreichend Platz. Daher ist es ratsam, folgende Pflanzabstände für die Pflanzen bereitzuhalten:

  • Abstand in der Reihe etwa 60-70 cm
  • Abstand zwischen den Reihen mindestens 80 cm

Boden

Bevor die Tomaten im Gewächshaus eingepflanzt werden, sollte sichergestellt sein, dass der Boden den Anforderungen der Pflanze entspricht. Daher ist es ratsam, den Boden vor dem Einpflanzen zu verbessern. Hierfür hat sich das Anreichern der Erde mit Kompost oder einer Fertigmischung bewährt. Als Alternative eignet sich jedoch auch Rindenmulch oder Schälrinde. Die Tomaten fühlen sich am wohlsten, wenn der Boden folgende Eigenschaften hat:

  • locker
  • wasserdurchlässig
  • nährstoffreich
  • optimaler pH-Wert: 6,5-7

Der pH-Wert des Bodens lässt sich manuell beeinflussen und dementsprechend ideal an die Bedingungen der Tomatenpflanzen anpassen. Um den pH-Wert zu erhöhen, wird Kalk (zum Beispiel gemahlener Landwirtschaftskalk) in den Boden eingearbeitet. Um den Wert zu senken, wird das Erdreich mit Schwefel angereichert. Hierfür eignet sich unter anderem Düngemittel, welches Ammoniumsulfat enthält.

Einpflanzen

TomatendachDie pikierten Jungpflanzen können in der Regel ab Mitte/Ende April in das Gewächshaus ziehen. Der optimale Zeitpunkt ist, wenn die erste Blütentraube sichtbar ist und die Pflanze eine Höhe von etwa 20 bis 25 Zentimetern erreicht hat. Wichtig ist jedoch, dass ausschließlich gesunde Exemplare eingesetzt werden. Bevor die Jungpflanzen ihren neuen Standort einnehmen, gilt es zunächst, die Erde tiefgründig aufzulockern und von etwaigem Unkraut zu befreien. Anschließend kann das Einpflanzen der Tomaten wie folgt durchgeführt werden:

  • Pflanzlöcher ausgraben
  • diese sind mindestens so tief wie der Topfballen
  • besser ist, das Loch 5 cm tiefer auszuheben
  • Keimblätter abknipsen, um Pilzkrankheiten vorzubeugen
  • Erdballen vorsichtig aus dem Gefäß nehmen
  • wenn die Erde sehr trocken ist, Pflanze samt Topf in Wassereimer tauchen
  • Tomatenpflanzen einsetzen
  • Blüte ist bestenfalls zum Inneren des Gewächshauses gerichtet
  • die unteren 5 cm der Stängel sollten mit Erde bedeckt sein
  • Erde vorsichtig andrücken
  • gründlich bewässern, rund 3 Liter pro m²
  • dabei das Laub nicht befeuchten
  • Rankhilfe miteinsetzen
  • oder die Pflanzen anbinden

Tipp: Um später Nachtfröste entgegenzuwirken, lohnt sich das Einarbeiten einer Mistheizung (wie beispielsweise aus Pferdedung). Alternativ hierfür können jedoch auch herkömmliche Grablichter im Gewächshaus aufgestellt werden.

Rankhilfe

Eine Rankhilfe stützt die Tomatenpflanzen nicht nur, sondern fördert zugleich deren aufrechtes Wachstum. Die Auswahl an möglichen Rankhilfen ist groß, so können die Tomaten beispielsweise mit Spiralstäben gestützt werden. Diese sollten eine Länge von mindestens 1,8 Metern haben und aus Metall angefertigt sein. Im Gewächshaus bietet sich jedoch auch die Möglichkeit an, die Tomaten anzubinden:

  • Schnüre an der Decke befestigen
  • am anderen Ende die Schnur zu einer lockeren Schlaufe formen
  • die Schlaufe um den Stängel legen
  • darauf achten, dass die Schlaufe dicht über dem Boden ist
  • anschließend vorsichtig verknoten
  • einmal wöchentlich den neuen Zuwachs anbinden

Düngen

Regenschutz für TomatenUm das rasche Wachstum der starkzehrenden Tomaten zu unterstützen, sollten diese regelmäßig gedüngt werden. Allerdings ist beim Anbau im Gewächshaus darauf zu achten, dass die Pflanzen einen möglichst stickstoffarmen Dünger erhalten. Daher eignen sich insbesondere organische Düngemittel wie Kompost am besten. Dieser wird bis zum Beginn der Blüte nur sparsam eingesetzt, wohingegen ab dem Blütenansatz (etwa ab Juli) alle zwei Wochen gedüngt wird. Um die Tomaten zusätzlich mit Nährstoffen zu versorgen, können folgende Düngemittel verwendet werden:

  • Brennnesseljauche
  • Hornspäne
  • Gesteinsmehl
  • Beinwelljauche
  • Guano
  • Mulchschicht aus Beinwellblättern und Stroh

Tipp: Bei mineralischen Düngemitteln ist darauf zu achten, dass diese ein ausgewogenes Verhältnis aller essenziellen Nährstoffe enthält. Für die Tomaten sind insbesondere Phosphor, Kalium, Magnesium, Schwefel und Stickstoff wichtig. Zudem sollte der Dünger auch Spurenelemente wie Bor, Eisen und Mangan enthalten.

Gießen

Beim Bewässern der Tomatenpflanze ist stets darauf zu achten, dass die Pflanzen nicht benetzt werden. Daher ist es ratsam, die Tomaten stets von unten und direkt auf die Wurzeln zu gießen. Gegossen werden die Pflanzen regelmäßig, sodass das Erdreich nie völlig austrocknet. Allerdings sollte die Erde auch nicht vollständig durchnässen und keinesfalls Staunässe entstehen. Daher ist es am besten, den Boden regelmäßig zu überprüfen und gegebenenfalls öfter mit Wasser zu versorgen. Zudem gilt es, Folgendes zu beim Bewässern der Tomaten zu beachten:

  • temperiertem Regenwasser verwenden
  • es eignet sich auch abgestandenes Leitungswasser
  • früh morgens bewässern
  • in den heißen Sommermonaten zusätzlich begießen
  • nachmittags oder in den frühen Abendstunden

Schneiden/Ausgeizen

Tomaten im Gewächshaus züchtenInsbesondere bei Tomatenpflanzen im Gewächshaus ist es ratsam, die unteren Blätter bis auf eine Höhe von rund 40 Zentimetern abzuschneiden. Denn dadurch wird Braunfäule vorgebeugt, welche von tropfnassen Blättern begünstigt wird. Zusätzlich spielt das Ausgeizen der Tomatenpflanze eine essenzielle Rolle, denn durch diese Pflegemaßnahme wird das Wachstum sowie die Bildung der Früchte massiv gefördert. Mit dem Ausgeizen wird ab der ersten Woche nach dem Einpflanzen begonnen und bis zur Ernte ein bis zwei Mal wöchentlich fortgeführt. Hierbei werden alle Triebe bis auf vier oder fünf Stück wie folgt entfernt:

  • Geiztriebe entfernen
  • diese wachsen nicht am Haupttrieb, sondern in den Blattachseln
  • frische Triebe mit den Fingern abknipsen
  • diese hierfür vorsichtig vor- und zurückbeugen
  • ab einer Höhe von 15 cm die Triebe seitlich ausbrechen
  • besonders feste Triebe abschneiden
  • jedoch niemals ausreißen!
  • das begünstigt unregelmäßige Wunden
  • ab August neue Blüten entfernen
  • diese würden ohnehin nicht mehr reifen

Tipp: Ab dem 4. oder 5. Blütenstand ist es ratsam, den Haupttrieb zu kürzen. Denn je höher dieser wächst, desto mehr Tomaten trägt er. Dadurch kann es passieren, dass der Haupttrieb unter der Last der Früchte regelrecht zusammenbricht.

Überwintern

Gefrorene TomatenIm Gewächshaus lassen sich die Tomatenpflanzen ideal überwintern, sofern es winterfest ist. Vor dem Eintritt der kalten Jahreszeit sollte dieses daher unbedingt auf Beschädigungen überprüft werden. Ebenso ist es ratsam, die Dichtungen zu überprüfen. Denn nur wenn diese einwandfrei sind, ist sichergestellt, dass die Wärme im Winter nicht austritt. Um die anfallenden Heizkosten zu senken, kann das Häuschen natürlich zusätzlich mit einer Noppen- oder Luftpolsterfolie isoliert werden. Die Tomatenpflanzen überstehen die kalte Jahreszeit im Gewächshaus, wenn zudem folgende Voraussetzungen erfüllt sind:

  • künstliches Licht bereitstellen
  • zusätzlich Scheiben putzen, damit Sonnenlicht hineingelangt
  • Heizmöglichkeiten aufstellen
  • hierfür eignen sich Heizmatten oder eine Gewächshausbeheizung
  • Temperatur zwischen 22-24 Grad
  • Pflanzen weniger bewässern und düngen
  • regelmäßig auf Schädlinge und Krankheitssymptome überprüfen

Bestäuben

Die Tomatenpflanzen befruchten sich in der freien Natur eigentlich von selbst. Allerdings sind hierfür natürliche Helferlein wie der Wind und verschiedene Insekten von Nöten. Im geschlossenen Raum sind die Pflanzen jedoch meist auf sich allein gestellt, weshalb dem Befruchten ein wenig nachgeholfen werden muss. Allerdings können Bienen und Co. mittels Duftpflanzen angelockt werden. Damit Insekten jedoch an die Tomatenpflanzen rankommen können, muss in der warmen Jahreszeit die Gewächshaustüre offenstehen. Der Vorteil hierbei ist zudem, dass das der Innenraum stets gut durchlüftet ist. Allerdings lassen sich die Pflanzen auch von Hand bestäuben:

  • alle 1 bis 2 Tage sanft an den Blütentrauben rütteln
  • oder mit einer elektrischen Zahnbürste den Stiel berühren
  • dadurch verteilen sich die Pollen
  • und sie gelangen auf die Blütennarbe
  • mit einem weichen Pinsel über Pollensäcke und Narbe streichen
  • Ventilator aufstellen, um den Wind zu simulieren

Tipp: Das Bestäuben ist nur möglich, wenn die Temperatur im Gewächshaus nicht über 30 Grad schreitet und die Luftfeuchtigkeit zwischen 50 und 80 Prozent liegt. Denn ist es zu heiß und zu feucht, verkleben die Pollen. Ist es hingegen zu kühl, reduziert sich die Keimfähigkeit der Pollen.

Schädlinge und Krankheiten

kranke TomateTomatenpflanzen werden gerne von unterschiedlichen Schädlingen, wie Blattläuse und weiße Fliegen, befallen. Allerdings begünstigt die Kultur im Gewächshaus besonders den Befall von Spinnmilben und Tomatenminierfliegen. Im geschlossenen Raum sind die Tomaten zudem besonders oft von Krankheiten betroffen, die durch eine hohe Luftfeuchtigkeit begünstigt werden. Diese lassen sich jedoch vorbeugen, wenn Blattnässe vermieden und regelmäßig gelüftet wird. Zudem ist es essenziell, dass der notwendige Pflanzabstand eingehalten wird. Denn dadurch wird die Verbreitung von Krankheitserregern minimiert. Im geschlossenen Raum treten häufig folgende Erkrankungen auf:

Samtfleckenkrankheit

  • fahlgelbe Flecken an der Blattoberseite
  • samtartiger brauner Belag auf der Blattunterseite
  • Blätter können absterben
  • Stiel und Früchte sind nicht betroffen

Bakterienwelke

  • Fiederblättchen beginnen zu welken
  • können absterben
  • Früchte weisen „Vogelaugenflecken“ auf

Grauschimmel

  • große graugrüne Flecken
  • Pflanzteile und Früchte betroffen
  • Pflanze kann oberhalb des Befalls absterben

Pflegefehler

Tomate platzt aufNeben den Krankheiten und Schädlingen sind oftmals Pflegefehler der Auslöser für Symptome wie kräuselnde Blätter oder verfärbte Blätter. Insbesondere das Einrollen der Blätter lässt sich auf Fehler in der Pflege zurückführen. Denn sowohl Trockenheit, Überdüngung als auch ein Nährstoffmangel können die Blätter zum Einrollen bewegen. Werden die Tomaten nicht fachgerecht gepflegt, kann es zu Folgenden physiologischen Störungen kommen:

  • Aufplatzen der Früchte: ungleichmäßige Wasserversorgung
  • Blütenendfäule: hohe Salzkonzentrationen
  • Grünkragen: zu viel Sonne, Stickstoffüberschuss, Kalimangel
  • Kälteschaden: zu niedrige Temperaturen
  • Sonnenbrand an Früchten: zu viele Blätter entfernt

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